Essen und Trinken wird ab Mai teurer

Die Prager Restaurants sind vor allem bei den Touristen sehr beliebt. Teils für ihr gutes Essen, teils für die Preise, die im Vergleich mit denen in der Europäischen Union unschlagbar sind. Doch daran wird sich nun einiges ändern. Hören Sie mehr dazu von Dagmar Keberlova.

Die preislichen Veränderungen werden wahrscheinlich nicht so hoch sein, als dass sie die ausländischen Touristen in Zukunft von einem Besuch in Tschechien abhalten werden. Doch von ihren inländischen Gästen erwarten die Gaststätten fortan seltenere Besuche. Was ist eigentlich der Grund dafür? Die tschechischen Politiker haben in Brüssel keine ab dem EU-Beitritt des Landes geltende Ausnahmeregelung für die Anhebung der Mehrwertsteuer beim Konsum von Speisen und Getränken ausgehandelt. Das gibt auch Finanzminister Bohuslav Sobotka ohne Umschweife zu:

"Für diesen Bereich hat die Tschechische Republik in der Zeit, als diesbezüglich noch Verhandlungen geführt wurden, keine Ausnahme ausgehandelt. Daher bleibt derzeit nicht anderes übrig, als die Entscheidung der Europäischen Union zu respektieren."

Demnach wird die bestehende Mehrwertsteuer von fünf Prozent zum 1. Mai auf 22 Prozent angehoben. Während beispielsweise Polen und Ungarn seit drei Jahren eine Ausnahmeregelung in der Tasche haben, hatten die tschechischen Politiker gehofft, dass in der EU die Mehrwertsteuer allgemein gesenkt werde. Doch diese Vorstellungen sind gescheitert und auch nachträglich erwarte man nicht, dass noch eine Ausnahme ausgehandelt werden könnte, so EU-Chefunterhändler Telicka:

"In der derzeitigen Situation kann ich mir nicht vorstellen, dass es zu einem vereinzelten Vorschlag kommen sollte. Dadurch, dass entsprechende Verhandlungen in Brüssel gestoppt wurden und ein Vorschlag der Europäischen Kommission nicht verabschiedet wurde, kann man sagen, dass wir gezwungen werden, unsere Normen darauf abzustimmen."

Der höhere Mehrwertsteuersatz wird ab 1. Mai auf alle Speisen aufgeschlagen, nicht aber auf alkoholische Getränke, da hier die höhere Mehrwertsteuer bereits heute gilt. Wirtschaftsexperten erwarten, dass die Preise um ein Fünftel steigen werden bzw. dass die Restaurants, um die Preise zu halten, die Mehrwertsteuer von ihrem Gewinn abziehen werden. Wie die Preise nach dem 1. Mai also aussehen werden, ist schwierig zu sagen. Zu vermuten aber ist, dass auch diese Preisanhebung das Biertrinkervolk der Tschechen nicht am Abend aus den Gaststätten treiben wird.