EU äußert Bedauern zu Mohammed-Karikaturen - Svobodas Initiative gescheitert
Die Außenminister der 25 EU-Mitgliedsländer trafen sich am Montag zu ihrer turnusmäßigen Sitzung in Brüssel. Verhandelt wurde unter anderem über die europäische Haltung zu den Ausschreitungen gegen westliche Botschaften, die sich in muslimischen Ländern der arabischen Welt als Reaktion auf die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in europäischen Zeitungen ereignet hatten. Der Chef der tschechischen Diplomatie, Cyril Svoboda, hatte zu diesem Thema eine Initiative in die Verhandlungen eingebracht. Ob ihr Erfolg beschieden war, das sagt Ihnen nun Lothar Martin.
"Meiner Meinung nach hätte die Europäische Union schon unmittelbar nach den Ausschreitungen um eine Entschuldigung ersuchen sollen. Diese Forderung wurde jedoch nicht im Text berücksichtigt und wird es vermutlich auch nicht werden. Ein weiterer Vorschlag, den ich gemacht habe, wurde ebenso nicht berücksichtigt. Ich wollte, dass man in Zukunft über eine solche Form der Solidarität verhandelt."
Javier Solana, der außenpolitische Koordinator der EU, erklärte, dass man mit der im Außenminister-Beschluss gefassten Formulierung erreichen wolle, dass nicht unnötig Öl ins Feuer gegossen werde. Denn die gegenwärtige Situation in der muslimischen Welt sei "sehr ernst und potenziell explosiv", warnte Solana. Der slowakische Außenminister Eduard Kukan, der Svobodas Vorschlag unterstützte, hielt dieser Meinung jedoch entgegen: "Es ist sehr schlecht, jemanden wegen seines Glaubens zu verhöhnen. Aber das kann kein Grund dafür sein, die freie Presse und die Meinungsfreiheit einzuschränken." Wie Kukan waren seine Amtskollegen aus Tschechien und den Niederlanden der Ansicht, dass die Entschuldigung der europäischen Presse wegen der Veröffentlichung der Karikaturen genügen und nicht zusätzlich noch Bedauern darüber ausgedrückt werden müsse.