EU Kalender für Schüler

Herzlich willkommen, verehrte Damen und Herren, zu einer neuen Ausgabe von Eurodomino. Das Referendum in Tschechien rückt immer näher und damit steigt auch das Interesse für alles, was damit verbunden ist. Über eine Aktivität, die mit dem EU-Beitritt zusammenhängt, werden wir auch heute berichten. Es handelt sich um den sog. EU-Schülerkalender, der in Tschechien seit vier Jahren herausgegeben wird. Und zwar mit Erfolg. Also bleiben Sie daran!

Das kleine Büchlein, dass wie ein Kalender mit begleitenden Informationen zur Europäischen Union konzipiert ist, ist bereits zum Bestandteil der Ausstattung vieler Schüler in Tschechien geworden. Herausgegeben wird es von der Stiftung Generation Europe, deren Hauptsitz sich wo sonst als in Brüssel befindet und die eine Zweigstelle in Tschechien hat. Im vergangenen Herbst ist bereits die vierte Ausgabe davon erschienen und so kann es durchaus sein, dass viele junge Tschechen beim im Juni stattfindenden Referendum nicht zuletzt auch dank dieses Kalenders, der sie mit wesentlichen Informationen zur Europäische Union versorgt hat, mit Ja zum Beitritt abstimmen werden. Wie bewerten sie aber den Kalender selbst? Diese Frage stellte ich dem Verantwortlichen für dieses Projekt, Josef Vochozka von der Agentur Socrates, die an der Herausgabe der Broschüre teilweise beteiligt ist:

"Den EU-Kalender bewerten die Schüler als eine sehr positive Sache. Heuer fiel die Bewertung der Schüler, um die wir sie immer bitten, etwas schlechter aus als im vergangenen Jahr. Aber das lag nicht an der EU selbst, sondern an der Tatsache, dass die Schüler den Kalender aufgrund der Überschwemmungen erst im November bekommen haben. Das war für sie ein Minus, weil der Kalender seit September aktuell ist, und das haben sie auch sofort gesagt."

Ein Bestandteil des Kalenders ist nämlich auch ein Fragebogen, den die Schüler alsbald an den Herausgeber zurückschicken. Diese Angaben werden als Hilfe benutzt, um die Ansichten und Kenntnisse der Schüler über die EU-Problematik zu ermitteln. Wie sehen die Meinungen der Schüler zum EU-Beitritt der Tschechischen Republik aus? Josef Vochozka antwortet:

"Was die EU betrifft, in ihren Ansichten zu den Mitglieds- und den Kandidatenländern sind die Meinungen stabil. Auch die Unterstützung des EU-Beitritts liegt bei 60 Prozent, was sehr schön ist. Wenn man mit einbezieht, dass 20 Prozent unentschlossen sind, dann sind nur 20 Prozent dagegen."

Der Inhalt des Kalenders hat sich dieses Jahr im Hinblick auf die EU- Erweiterung bedeutend verändert. Diesmal werden, um sich nicht zu wiederholen, fast keine Informationen mehr über die europäischen Institutionen gebracht. Und zweitens wollten die Herausgeber auf die EU-Projekte hinweisen sowie auf alles, was die EU mit ihren Fonds und Programmen wie PHARE, SAPARD, SOCRATES u.dgl. unterstützt hat.

Kann man heute nach vier Jahren sagen, dass die Schüler vielleicht bessere Kenntnisse über die EU-Problematik haben und spiegeln sich diese Themen auch bei den Fragen wieder? Dazu noch einmal Josef Vochozka:

"Wir stellen eher regelmäßig Fragen zu gewissen Standardproblemen. Es gibt auch Fragen, die auf das Interesse einzelner EU-Länder zugeschnitten sind. Hier können wir Änderungen verzeichnen, die von der außenpolitischen Lage abhängen. Dies war zum Beispiel bei Österreich der Fall. Vor zwei Jahren war das Land an die 12. Stelle auf der Beliebtheitsskala unter den Schülern gefallen, und zwar als Folge der Grenzblockaden von Seiten Österreichs wegen des Atomkraftwerks Temelin. Ein Jahr darauf, wo sich die Situation wieder gelegt hatte, hat Österreich den üblichen sechsten Platz eingenommen. Also man sieht, dass die Schüler auch von der aktuellen Situation her beeinflussbar sind."

Für Schüler, die den ausgefüllten Frageboden zurücksenden, sind verschiedene Preise vorbereitet. Für zwei der besten vier von ihnen sind das je ein Sprachkurs in Deutschland und Frankreich und für die andere zwei jeweils eine Reise nach Brüssel. Herrn Schneider vom Goethe-Institut, das sich an der Herausgabe dieses Kalender beteiligt, fragte ich, was das Goethe-Institut konkret dafür tut:

Herr Vochozka wiederum berichtete mir über seine Erfahrung, die er mit den Kindern, die den Aufenthalt in Brüssel gewonnen hatten, gemacht hat. Den zwei ausgelosten Mädchen habe es letztes Jahr in Brüssel so gut gefallen, dass eines von ihnen beschlossen hat, Französisch zu studieren. Das zweite wiederum begann sich für die europäischen Angelegenheiten zu interessieren, sodass es sich jetzt an der Universität für das Fach europäischen Studien eingeschrieben hat. "Ich kann sie nicht alle nach Brüssel bringen," sagte Josef Vochozka halb im Scherz, aber zum Teil auch etwas traurig. Viele müssen den europäischen Gedanken noch vermittelt bekommen. Daher wird es auch nach dem geplanten EU-Beitritt weiterhin den Kalender geben:

"Er ist überhaupt nicht nur auf den EU-Beitritt bezogen. Dieser Kalender wird auch in den EU-Ländern herausgegeben, beispielsweise in Großbritannien, Italien, Frankreich, Deutschland und in weiteren Staaten. Limitiert ist dieser Kalender nur durch die finanziellen Mittel, die man immer irgendwo auftreiben muss. Das heißt, wir als Tschechische Republik konnten diese Mittel sowohl von der EU gewinnen, und zwar aus dem PHARE-Programm, als auch vom Außenministerium und von Sponsoren. Etwas leisten auch wir, die Agentur Sokrates, dafür."

Und das war, verehrte Damen und Herren, auch schon wieder alles vom Eurodomino für heute. Danke, dass sie uns ihre Zeit gewidmet haben, auf ein Wiederhören in zwei Wochen freut sich und Dagmar Keberlova.





Folgende Hinweise bringen Ihnen noch mehr Informationen über den Integrationsprozess Tschechiens in die Europäische Union:



www.integrace.cz - Integrace - Zeitschrift für europäische Studien und den Osterweiterungsprozess der Europäischen Union

www.euroskop.cz

www.evropska-unie.cz/eng/

www.euractiv.com - EU News, Policy Positions and EU Actors online

www.auswaertiges-amt.de - Auswärtiges Amt