EU-Programm Kreatives Europa: Rekordzahl von tschechischen Projekten unterstützt
Das Programm Kreatives Europa ist ein Leitprogramm der EU-Kommission zur Unterstützung des Kulturbereichs und des audiovisuellen Sektors. Vor kurzem wurde eine Bilanz der Förderungen präsentiert, mit denen tschechische Projekte unterstützt worden sind.
Das Programm Kreatives Europa umfasst zwei grundlegende sogenannte Aktionsbereiche: „Kultur“ und „Media“. Zum zweitgenannten Bereich gehören unter anderem audiovisuelle Projekte. Im vergangenen Jahr wurde unter tschechischen Kulturprojekte insgesamt eine Rekordsumme von rund 135 Millionen Kronen (5,5 Millionen Euro) verteilt. Allein im Programm Media seien 97 Projekte unterstützt worden, erklärte Vladimíra Chytilová. Sie ist für das Programm hierzulande zuständig:
„Im Bereich Media wurde eine Rekordsumme von mehr als 4 Millionen Euro unter tschechische Projekte verteilt. Mit etwa einer Million Euro wurde die Entstehung von neuen Filmen unterstützt. Diese sind erst in der Phase der Vorbereitung, sodass die Öffentlichkeit noch nicht über die Streifen informiert wurde. Aber als ein Beispiel kann ich den Animationsfilm ,Golem‘ nennen, an dem Regisseur Jiří Barta arbeitet.“
Die Filmproduzenten erhielten Vladimíra Chytilová zufolge im vergangenen Jahr für 20 neue Filme und Serien mehr als 23 Millionen Kronen (920.000 Euro). Neben „Golem“ wurde beispielsweise auch die Verfilmung des Buchs „Teorie podivnosti“ (Theorie der Merkwürdigkeit) von Pavla Horáková unterstützt. Vor drei Jahren wurde der Roman mit dem Literaturpreis Magnesia litera ausgezeichnet. Fördergelder erhielten jedoch nicht nur die Filmproduzenten, wie Chytilová anmerkte:
„Finanzielle Mittel bekamen zudem tschechische Filmverleiher, die europäische Filme in den tschechischen Kinos vertreiben. Durch das Programm werden seit längerer Zeit auch einige Festivals unterstützt, darunter das Festival der Menschenrechtsfilme ,Jeden svět‘, das Zlín Film Fest und die Sommerfilmschule in Uherské Hradiště. Im vergangenen Jahr kam das Qeerfilmfestival Mezipatra hinzu. Des Weiteren wurden Projekte gefördert, die sich auf audiovisuelle Professionelle konzentrieren, wie Bildungsprogramme, Filmmärkte sowie die Online-Plattform Dafilms.“
Neben Bildungsprogrammen für Filmproduzenten, Drehbuchautoren und weitere Filmschaffende werde laut Chytilová auch die Arbeit mit dem Publikum und die Filmerziehung unterstützt.
„Dazu gehört beispielsweise das Projekt CinEd, das einen Katalog von Filmen anbietet, die an Schulen gezeigt werden können. Zu den Filmen gibt es Materialien, die bei der Filmerziehung genutzt werden, um die Filmkunst den Kindern entsprechend zu vermitteln.“
Wann der Antrag auf Förderung gestellt werden muss, hängt von dem konkreten Projekt ab. Vladimíra Chytilová dazu:
„Bei den Filmfestivals wird der Antrag für den folgenden Jahrgang gestellt. Was die Gelder für die Entstehung eines Films betrifft, da kann die Arbeit auch zwei Jahre oder mehr Jahre dauern. Die Filmverleiher nutzen das Geld immer in den nächsten zwei Jahren für den Vertrieb europäischer Filme.“
Fördergelder werden auch Projekten zugeteilt, an denen mehrere Länder zusammenarbeiten. Vladimíra Chytilová:
„Unterstützt wurde beispielsweise ein Film über den legendären Eiskunstläufer Ondrej Nepela. Dieser entsteht in tschechisch-slowakischer Koproduktion. Es wird auch ein tschechisch-finnischer Animationsfilm gefördert. Es gibt zudem internationale Netzwerke von Filmfestivals, die Gelder erhalten.“
Das EU-Programm Kreatives Europa entstand 2014, als die erfolgreichen Programme Media und Kultur zusammengeschlossen worden sind.