EU-Zankapfel: Verbrauchssteuer auf Bier vorerst nicht erhöht
Die tschechischen Bierbrauer und Biertrinker atmen auf. Am Dienstag wurde nämlich in Brüssel ein Vorschlag gekippt, der unter anderem eine höhere Verbrauchssteuer auf Bier ab dem Jahr 2008 vorsah. Eine endgültige Entscheidung fällt jedoch erst am 28. November.
Das von Fusek angesprochene Interessengemenge war dann in Brüssel auch deutlich zu spüren. Denn als die Finnen, die derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne haben, mit Rücksicht auf die Bierländer zu Beginn der Verhandlungen vorschlugen, das Bier von einer Erhöhung der Alkoholsteuer auszuklammern, kam sofort ein Veto aus Frankreich und Schweden. Frankreich wollte selbstverständlich die Interessen seiner unzähligen Weinbauer gewahrt wissen, und Schweden kämpft seit Jahren gegen den in Skandinavien weit verbreiteten Alkoholmissbrauch. Verschiedene Ausgangssituationen und Interessen also, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Daher ist Jan Vesely, der Direktor des Tschechischen Verbandes der Brauereien und Mälzereien, auch überzeugt davon, dass in dieser Branche EU-Direktiven fehl am Platze sind:
"Die Bestrebungen der Brüsseler Beamten, alles in einen Topf zu werfen, sind völlig realitätsfremd. Denn schon diese Differenzen zeigen, dass die Unterschiede riesig und nur sehr schwer zu überwinden sind. Daher ist der Versuch, Vereinheitlichungen per Direktive von oben durchsetzen zu wollen, meiner Meinung nach von vornherein zum Scheitern verurteilt."
Das Beifallklatschen und Jubeln der Vertreter aus den Bierländern kann allerdings noch verstummen, wenn man sich am 28. November doch noch auf einen Kompromiss in Sachen Alkoholsteuer einigen sollte. Denn an diesem Tag wird in Brüssel definitiv entschieden, ob Weine, Biere und Spirituosen bald teurer werden oder aber der Vorschlag zu ihrer Besteuerung im Papierkorb landet.