Old Beer Club feiert zehnjähriges Jubiläum – Präsident Klaus war „Geburtshelfer“

In diesen Tagen begeht ein etwas außergewöhnlicher Klub in Tschechien das zehnjährige Jubiläum seines Bestehens: der Old Beer Club. Im Winter 1998 wurde er von drei Prager Ärzten gegründet, die ihm heute als gleichgestellte Präsidenten vorstehen. Und ein weiterer Präsident, der seine Amtszeit gerade verlängern will, war etwas unfreiwillig sogar eine Art Auslöser für die Gründung der elitären Vereinigung.

„Es ist, soviel ich weiß, der einzige Bierklub in Europa und wohl auch in der Welt, der von Ärzten gegründet wurde und der auch mehrheitlich von ihnen gebildet wird. Zunächst waren es nur Prager Ärzte, doch mittlerweile kommen sie aus mehreren Krankenhäusern aus ganz Tschechien. Das heißt nichts anderes, als dass sie einem Berufszweig angehören, aus dem für gewöhnlich die Kritiker des Konsums von Alkohol und damit auch des Biers kommen“,

schätzt Jan Veselý, der Direktor des Tschechischen Brauerei- und Mälzerei-Verbandes, die Existenz des Old Beer Clubs, dem die hiesigen Bierproduzenten in den zurückliegenden Jahren ein gutes Stück an werbeträchtiger Reputation zu verdanken haben. Denn die Mitglieder des Klubs führen jährlich sechs bis acht auswärtige Tagungen durch, die sie in verschiedenen Brauereien, Mälzereien oder den Gaststätten der Minibrauereien abhalten. Auf Kongressen und Seminaren sowie vor Medienvertretern preisen sie – als nunmehr überzeugte Konsumenten – die vitale und durchaus gesundheitsfördernde Wirkung des Gerstensaftes an. Das sei auch einer der Gründe, weshalb man den Club vor zehn Jahren ins Leben gerufen habe, sagt Dr. Michal Pšenička:

Jan Veselý
Seinerzeit als Arzt zu behaupten, dass Alkohol auch positive Merkmale hat, war in unserem Umfeld einfach undenkbar. Es gibt jedoch nachweislich Fakten und Angaben darüber, dass Alkoholkonsum in geringen Mengen durchaus eine positive Wirkung haben kann. Das wollten wir dann auch als Ärzte propagieren und institutionalisieren, und so ist der Old Beer Club entstanden.“

Michal Pšenička ist einer jener drei Ärzte, die den „OBC“ vor gut zehn Jahren auf dem Boden der Uniklinik beim Prager Karlsplatz gegründet haben. Nicht im Entferntesten hätte er damals gedacht, dass der Klub einmal das ihm heute beigemessene Prestige erlangen werde. An die Vorgeschichte, die zur Entstehung des Old Beer Clubs führte, aber erinnert er sich noch ganz genau. Sie begann mit der Feier des 50. Geburtstages eines Ärztekollegen:

„Diese Feier ist durch den Besuch unserer Klinik durch den damaligen Premierminister Václav Klaus unterbrochen worden. Der hohe Besuch dauerte rund zwei Stunden, und das war genau die Zeit, in der unsere Feierlaune nach unten kippte. Kurzum: Mehrere Kollegen verließen danach frühzeitig die Geburtstagsgesellschaft, und so blieb einiges von dem Bier übrig, das der Jubilar gespendet hatte. Tags darauf kam er zu mir und meinen Kollegen und fragte, was aus dem Fassbier nun werden soll. Wir sagten, wir kümmern uns darum, und als wir es am Nachmittag getrunken haben, kam uns beim Trinken dann der Gedanke, der zur Gründung des Klubs geführt hat.“

Von dieser Begebenheit aber habe der heutige Staatspräsident Václav Klaus nichts gewusst. Und übrigens sei der Bierklub ein völlig unpolitischer Verein, stellte das Trio der Klubpräsidenten unisono und unmissverständlich klar.