Tschechien untermauert Status der "Biernation Nummer eins"

Skoda Auto, Karlsbader Becher oder Olmützer Quargel hin und her - die Tschechische Republik bleibt in erster Linie ein Bierland! Wer es noch nicht wusste oder wahrhaben wollte, wird von den Produktions- und Exportzahlen der tschechischen Brauereien im Jahr 2006 eines Besseren belehrt.

Jan Vesely

Die Brauereien aus Böhmen, Mähren und Mährisch Schlesien haben ihre Bierproduktion im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent auf die neue Rekordmenge von 19,79 Millionen Hektoliter gesteigert. Der alte Bestwert aus dem Jahr 1992 lag um 330.000 Hektoliter darunter. An diesem Bierausstoß waren 48 industrielle Brauereien und nahezu 60 Minibrauereien beteiligt. Während die Anzahl der großen Brauhäuser schon einige Jahre konstant ist, nimmt die Zahl der Minibrauereien ständig zu.

Gegenüber dem Jahr 2005 um 1,8 Prozent zugenommen hat auch der Bierausstoß für den Binnenmarkt. Die mehr als 16 Millionen Hektoliter bedeuten, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Bier in Tschechien rund 158 Liter im Jahr beträgt. Mit diesem Wert ist Tschechien einmal mehr die größte Biertrinker-Nation in der Welt! Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass immer mehr ausländische Gäste den edlen Gerstensaft vor Ort genießen und damit den Landesverbrauch weiter oben halten.

Weiter nach oben ging im Jahr 2006 auch der Export des Bieres, weiß Jan Vesely, der Direktor des Tschechischen Brauerei- und Mälzerei-Verbandes, zu berichten:

"Gegenüber dem Vorjahr ist der Export um mehr als 14 Prozent gestiegen. Mit etwas über 3,5 Millionen Hektolitern wurde auch hier ein neuer Rekord erzielt. Der größte Abnehmer ist Deutschland mit einem Anteil von 41 Prozent. Aber auch in unserem Abnahmeland Nummer zwei, der Slowakei, konnte ein Exportzuwachs verzeichnet werden. Er ist dort auf 109 Prozent gestiegen."

Die neuen Rekordzahlen wurden auch deshalb möglich, weil wir im vergangenen Jahr einen heißen Sommer hatten, der den Verbrauch ankurbelte. Andererseits wirkte sich dieses Wetter negativ auf die Ernte von Braugerste aus, so dass die tschechischen Mälzer verstärkt Braurohstoffe importieren mussten. Aber noch ein weiterer Fakt sorgte für die Steigerung des Bierkonsums - die neue Straßenverkehrsordnung. Ihre Einführung im Juli 2006 hatte nämlich zufolge, dass der Ausstoß von alkoholfreiem Bier mit 37 Prozent den dynamischsten Anstieg zum Vorjahr verbuchte. Und wenn auch Sie wissen wollen, warum man hierzulande so gerne Bier trinkt, dann bestellen Sie sich doch auch einmal einen "pullitr piva" (halben Liter Bier) in einer Prager Kneipe oder anderswo, egal ob nun mit oder ohne Alkohol.