Euregio Egrensis hat neuen Präsidenten

Die Euregio Egrensis, eine der fünf Euroregionen entlang der tschechisch-deutschen Grenze, hat einen neuen Präsidenten. Turnusgemäß übernahm am Dienstag der Vizebürgermeister der westböhmischen Stadt Cheb/Eger, den Vorsitz des gemeinsamen grenzüberschreitenden Länderbundes. Silja Schultheis bat ihn ans Mikrophon.

Einschneidende Veränderungen stünden nicht auf seiner Agenda, sagte Vaclav Jakl gleich zu Beginn unseres Gesprächs bescheiden auf die Frage, in welche Richtung er das Leben der Bewohner im Grenzgebiet zwischen Bayern, Sachsen, Thüringen und Böhmen in den kommenden zwei Jahren bewegen wolle. Als langjähriger Bürgermeister von Cheb hat Jakl sich davon überzeugen können, dass wichtiger als Aufsehen erregende Sofort-Maßnahmen der kontinuierliche Prozess ist. Und in dieser Hinsicht seien die Aufgaben unter den vier "Ländern" längst verteilt: Die Sachsen und Thüringer kümmern sich um die Verbesserung grenzüberschreitender Verkehrsverbindungen, die Bayern haben sich eine "Sprachoffensive" zur Verbesserung der verbalen Verständigung auf die Fahnen geschrieben und der böhmische Teil der Euregio mit seinen berühmten Badekurorten den Tourismus. Die entscheidenden Weichen, so Jakl, seien bereits Anfang der 1990er Jahre gestellt worden, zwei Jahre nach dem tschechischen EU-Beitritt hofft er jetzt vor allem auf eine weitere Vereinfachung technokratischer Hürden:

Vaclav Jakl  (Foto: www.mestocheb.cz)
"Die Bürokratie ist immer noch in hohem Maße vorhanden. Und da ist jetzt die Frage, ob es im neuen Haushaltszeitraum 2007-2013 zu einer gewissen Vereinfachung kommt - jetzt, wo wir schon Mitglied der Europäischen Union sind und die Befürchtungen der EU sich ein wenig gelegt haben könnten. Ich hoffe, dass es hier jetzt möglichst wenig Hindernisse gibt."

Die Tschechische Republik, das belegte kürzlich wieder eine internationale Studie, nutzt immer noch wesentlich weniger Mittel aus den Fördertöpfen der EU als ihm zustehen würden. Diesen Zustand auf regionaler Ebene verbessern zu helfen, begreift Jakl auch als seine persönliche Aufgabe:

"Die Leute müssen wissen, was Ihnen die EU-Mitgliedschaft bringt, welche konkreten Möglichkeiten. Und da muss auch die Euregio Egrensis ihren Teil dazu beitragen, damit die Fördermittel, die für die Grenzregionen zur Verfügung stehen, besser genutzt werden. Und da sollten wir ein ganzes Stück vorankommen."

Doch der größte Wunsch, den Jakl für die Zukunft "seiner" Euroregion hat, ist völlig unmaterialistisch:

"Dass sich die Menschen treffen und es möglichst viele Veranstaltungen gibt, die dazu beitragen. Und dass die Freundschaften, die dabei entstehen, wirklich persönlich werden. Das würde ich mir wünschen."