Europas derzeit stärkste Wirtschaft: Tschechien

Tschechien ist derzeit Europas stärkste Wirtschaft. Das Statistikamt hatte am Freitag die vorläufigen neuesten Konjunkturdaten veröffentlicht, demnach wuchs das Bruttoinlandsprodukt hierzulande um 4,4 Prozent im zweiten Quartal dieses Jahres. Keine weitere Ökonomie in der EU könne im Moment solche Zahlen vorweisen, kommentierten Wirtschaftsanalysten.

Eva Zamrazilová; Foto: Šárka Ševčíková, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Im zweiten Quartal habe die tschechische Wirtschaft die Wachstumsgeschwindigkeit halten können und damit ihre Leistungsfähigkeit bewiesen, heißt es in den Informationen des Statistikamtes. Denn auch gegenüber dem ersten Quartal gab es einen Zuwachs von 0,9 Prozent. Dies sei eine sehr angenehme Überraschung und habe die Erwartungen der Märte weit übertroffen, sagte die Chefökonomin der Tschechischen Bankenassoziation und ehemalige Nationalbankerin Eva Zamrzalová.

Das Quartalsergebnis von +4,4 Prozent im Jahresvergleich bedeutet das größte Wachstum seit dem vierten Quartal 2007 in der hiesigen Wirtschaft. Damals hatte es ein Plus von 5,3 Prozent gegeben. Damit sticht Tschechien locker die großen Ökonomien wie Deutschland (+1,4 Prozent) und Frankreich (+0,9 Prozent) aus. Einzig die Slowakei und Spanien kamen zumindest über drei Prozent Wachstum. „Tschechien ist auf dem Weg, zur erfolgreichsten Volkswirtschaft Europas in diesem Jahr zu werden“, merkte Lukáš Kovanda, Chefökonom der Investmentgruppe Roklen, an.

Die Konjunktur hierzulande kann sich dabei praktisch auf alle Branchen stützen, besonders aber auf die verarbeitende Industrie mit den Autoherstellern an der Spitze. Auf der Nachfrageseite seien alle Binnenteilnehmer beteiligt, betonte David Marek, Chefökonom beim Unternehmensberater Deloitte.