Experten erwarten die niedrigste Landwirtschaftsproduktion der letzten 15 Jahre

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Experten erwarten, dass die landwirtschaftliche Produktion in Tschechien dieses Jahr auf das niedrigste Niveau der letzten fünfzehn Jahre sinken wird. Die Gründe für den Produktionsrückgang sowie die Prognosen wurden am Montag vom Tschechischen Landwirtschaftsverband veröffentlicht. Martina Schneibergova fasst zusammen.

Foto: Archiv Radio Prag
Der Verband schätzt die diesjährigen Einnahmen aus landwirtschaftlichen Produkten auf 67 Milliarden Kronen (ca. 2,2 Mrd. Euro). Im Vergleich mit dem Vorjahr handelt es sich um eine Senkung um ca. 10 Mrd. Kronen. Der Rückgang der Gesamtproduktion ist den Experten zufolge vor allem durch den Rückgang der Tierproduktion verursacht. Der Präsident des Landwirtschaftsverbands Miroslav Jirovsky dazu:

"Der Produktionsrückgang beträgt im ersten Halbjahr beim Schweinfleisch 12 Prozent und beim Rindfleisch 18 Prozent. Ein Produktionsrückgang wurde bereits im vergangenen Jahr verzeichnet - er erreichte etwa 10 Prozent. Die Gründe dafür sind in der Politik der Handelsketten zu suchen, die die Preise unter ein Niveau drücken, das eine rentable Tierzucht ermöglicht."

Kühe
Dieser Druck, so Jirovsky, führe dazu, dass tschechische Viehzüchter die Tierzahlen reduzieren und der Fleischimport steige. Experten zufolge wird Tschechien Schweinefleisch bzw. künftig auch Rindfleisch importieren müssen. Dagegen gebe einen Milchüberschuss, dieser sei aber durch den niedrigen Verbrauch verursacht worden, meint Jirovsky. Der Rückgang der Tierproduktion kann seinen Worten zufolge Probleme in der Pflanzenproduktion hervorrufen, weil der Getreideverbrauch für Futterherstellung sinken wird und die Bauern Probleme mit dem Getreideabsatz haben werden.

Auch wenn die Getreideernte im Vergleich mit dem Rekordergebnis vom Vorjahr sinken wird, wird sie wahrscheinlich immer noch überdurchschnittlich bleiben. Die Feldarbeiten werden jedoch durch das regnerische Wetter verlangsamt. Nach Meinung des Präsidenten der Agrarkammer, Jan Veleba, ist demzufolge mit niedrigeren Erträgen zu rechnen:

"Es ist jetzt schwierig, abzuschätzen um wie viel die Erträge sinken werden. Darüber wird das Wetter entscheiden. Bei günstigem Wetter ist noch nichts verloren. Das Wetter ist aber wechselhaft und deswegen habe ich gewisse Befürchtungen. Was jedoch schon jetzt klar ist, ist dass das Getreide keine sehr gute Qualität haben wird. Es wird an Weizen mangeln und sein Preis wird entsprechend steigen."

Obwohl die Ernte niedriger sein soll, gibt es immer noch ausreichend Vorräte vom vergangenen Jahr. Nach Meinung von Miroslav Jirovsky ist es daher notwendig, Getreidespeicher einzurichten.