Explosion im Stadtzentrum Prags - Abrechnung in der Unterwelt

Nach der Explosion im Stadtzentrum Prags (Foto: CTK)

Am Sonntag kurz nach Mittag wurde das Prager Stadtzentrum von einer Explosion erschüttert. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gartenrestaurants in der belebten Fußgängerzone in der Straße Na Prikope, also Am Graben, vor allem mit Touristen besetzt. 18 Menschen wurden durch herumfliegende Teile und Splitter verletzt, das auserkorene Opfer blieb unversehrt.

Explosion im Stadtzentrum Prags
Nach Informationen der Prager Polizei galt der Anschlag dem israelischen Besitzer eines Spielcasinos, vor dem sich die Detonation ereignet hatte. Augenzeugen zufolge hatte ein Unbekannter eine Handgranate auf dessen Auto geworfen, als er gerade einparken wollte. Es gelang ihm jedoch nicht, das Auto zu treffen, und der Sprengstoff detonierte unter dem Wagen. Wäre die Handgranate nicht unter dem gepanzerten Fahrzeug explodiert, hätte es Tote geben können, hieß es vonseiten der Polizei.

Kurz nach der Explosion traf der tschechische Ministerpräsident, der derzeit noch amtierende Innenminister Stanislav Gross, am Tatort ein. Einen terroristischen Hintergrund schloss er aus: "Für die Bürger ist von Bedeutung, dass es sich um keine terroristische, sondern um eine kriminelle Angelegenheit handelt. Es geht um eine Abrechnung einiger einflussreicher Banden im Untergrund. Dies ist offensichtlich."

Explosion im Stadtzentrum Prags
Der Attentäter, wahrscheinlich ein Auftragsmörder, wurde bisher nicht gefasst. Der Polizei steht seine Beschreibung zur Verfügung. Zurzeit wird der Sprengstoff, den er nutzte, analysiert und die Polizei führt weitere Ermittlungen durch.

Es wird angenommen, dass im Hintergrund des missglückten Attentats Streitigkeiten innerhalb der israelischen Mafia stehen. Besitzer des Spielkasinos ist der israelische Unternehmer Assi Abutbul, Mitglied einer Familie, die zahlreiche Spielkasinos, Restaurants und Tanzklubs in Israel, besonders in Netanya besitzt. Bekannt sind ihre Verbindungen zum israelischen, aber auch internationalen Untergrund. Assis Vater Felix soll sich nach Angaben israelischer Medien vor 17 Jahren an der Entführung des nigerianischen Botschafters in London beteiligt haben und wurde dafür mit sechsjährigem Freiheitsentzug bestraft. Felix Abutbul war vor zwei Jahren in Prag von Unbekannten ebenfalls in der Nähe seines Casinos ermordet worden.