Tschechien: Land der Spielkasinos - strengere Regeln geplant

Für Liebhaber des Hasardspiels kann Tschechien als ein Land der Verheißung gelten. Während es in Deutschland 20 und in Österreich 12 Spielcasinos gibt, locken in Tschechien an die 150 Spielbanken zum Geldhasard. Darüber hinaus gibt es ziemlich milde Regeln für deren Betrieb. Der Attentatsversuch, zu dem es am Sonntag vor einem Spielcasino in Prag gekommen ist, soll allerdings eine Änderung zur Folge haben. Markéta Maurová mit Einzelheiten:

Foto: Lenka Zizkova
Der Betreiber eines Spielcasinos in Prag sollte am Sonntag ermordet werden. Er wurde nicht getroffen, der Sprengstoff verletzte jedoch 18 Menschen in der Umgebung. Unmittelbar nach der Detonation wurde bekannt gegeben, es handle sich um eine Abrechnung in der Unterwelt. Zum Opfer sollte der israelische Casino-Betreiber Assaf Abutbul werden, dessen Vater vor zwei Jahren ebenfalls ermordet wurde. Beide Attentate hängen mit einem langjährigen Krieg der israelischen Mafia im Dunstkreis der Spielbanken zusammen. Die Tat war schließlich Impuls für das Finanzministerium, die Kontrolle über die Spielcasinos hierzulande zu verschärfen. Dazu soll eine Novelle des Lotteriegesetztes dienen. Der Sprecher des Ministeriums, Marek Zeman:

"Es geht uns vor allem darum, dass die Erteilung von Konzessionen zum Betrieb von Casinos strenger wird, und dass man den Antragsteller gründlicher prüfen kann. Wir nehmen an, dass die Novelle im Herbst dieses Jahres der Regierung vorgelegt werden kann."

Ich wette darauf zehn zu eins - sázím deset ku jedné
Die Polizisten werden überprüfen, ob die Spielbankenbesitzer nicht in Kontakt mit dem organisierten Verbrechen stehen. Bis heute reichte für die Lizenzerteilung bloß ein Auszug auf dem Strafregister. Außerdem sollen die Behörden mehr Rücksicht auf die Sicherheit und die Ansicht der jeweiligen Gemeinde nehmen, in der das neue Casino errichtet werden soll. Die Gemeinden sollen über ein Veto-Recht verfügen. Sie könnten das Kasino ablehnen, auch wenn der Unternehmer alle weiteren Bedingungen erfüllt. Die Polizei begrüßt diese Initiative, bestätigt der stellvertretende Polizeipräsident Jaroslav Machane:

"Wir schätzen diese Aktivität sehr positiv ein und begrüßen sie. Denn wir sind der Meinung, dass diese so empfindlichen Unternehmensbereiche auf diese Art behandelt werden sollen. Ich meine, dass dies nicht nur bei den Casinos, sondern auch bei anderen ähnlichen Unternehmen der Fall sein sollte."

Mehr Transparenz soll auch in das Wirtschaften der Spielbanken gebracht werden. Sie müssen zwar bereits heute 7-8 % ihres Ertrags für gemeinnützige Zwecke abführen. Der Staat, dem nur sieben Kontrolleure zur Verfügung stehen, ist zurzeit jedoch nicht imstande, eine effektive Aufsicht darüber zu garantieren. Die Casinos können daher in vielen Fällen die Gelder in ihnen nahe stehenden Stiftungen fließen lassen.