Fagan gegen Temelin

Borussia Dortmund hatte sich während des laufenden Wettbewerbs mit dem tschechischen Ballvirtuosen Tomas Rosicky verstärkt. Seit Montag haben auch die österreichischen Gegner des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin ihren Megastar: Den amerikanischen Rechtsanwalt Ed Fagan, jenen Rechtsvirtuosen, dem ein Ruf wie Donnerhall vorauseilt. Es berichtet Olaf Barth.

Im Gegensatz zur Dortmunder Borussia müssen die Anti-Temelinaktivisten ihrem Maestro angeblich nicht einmal ein Gehalt zahlen. Und so lies sich Fagan am Montag auf einer Pressekonferenz in Wullowitz an der tschechisch-österreichischen Grenze auch gleich vernehmen, es gehe ihm nicht um Geld, sondern darum, den Menschen, insbesondere den durch Temelin bedrohten Kindern zu helfen. Er schickte sofort eine Breitseite gegen Premierminister Milos Zeman hinterher, diesem ginge es nur um die ökonomische Seite und er denke nicht an die nukleare Bedrohung, die von Temelin ausgehe.

Er forderte die Temelin-Betreiberfirma CEZ und ebenfalls den amerikanischen Technikzulieferer Westinghouse nachdrücklich auf, bis spätestens zum 20. März sämtliche die Sicherheit des AKW' s betreffenden Dokumente vorzulegen.

Diesbezüglich gibt es auf tschechischer Seite allerdings zwei unterschiedliche Einschätzungen. Während Außenminister Jan Kavan erklärte, dass die Dokumentation von CEZ nur unzureichend sei und dies als das größte Problem bei der Einhaltung der tschechischen Verpflichtungen bezeichnete, verwahrte sich der Temelinsprecher Milan Nebesar gegen solche Vorwürfe. Man habe jederzeit alle geforderten Dokumente zur Kraftwerkssicherheit vorgelegt. Zu Fagan sagte Nebesar, dieser betreibe bisher nur Effekthascherei.

Der so gescholtene Fagan kündigte seinerseits weitere Maßnahmen an, falls die geforderten Dokumente nicht innerhalb der Frist vorliegen würden.

Um welche Maßnahmen es sich dabei handelt, präzisierte er zwar nicht, wenn er aber seinem Ruf des Unbesiegbaren gerecht wird, steht den AKW- Verfechtern noch einiges Ungemach ins Haus.