Feuilleton

Vaclav Havel (Foto: CTK)

Auch in diesem Jahr gehörte - wenigstens den Medienberichten zufolge - zu den oft erwähnten Kandidaten für den Friedensnobelpreis der tschechische Ex-Präsident Václav Havel. Nominiert wurde er übrigens bereits zum achten Mal, zuletzt im vergangenen Jahr. Denjenigen, die den etwas mystischen Auswahlmodus des Nobelkomitees längere Zeit beobachtet haben, musste es jedoch klar sein, dass der tschechische Ex-Präsident kaum Chancen hatte.

Vaclav Havel  (Foto: CTK)
Auch in diesem Jahr gehörte - wenigstens den Medienberichten zufolge - zu den oft erwähnten Kandidaten für den Friedensnobelpreis der tschechische Ex-Präsident Václav Havel. Nominiert wurde er übrigens bereits zum achten Mal, zuletzt im vergangenen Jahr. Denjenigen, die den etwas mystischen Auswahlmodus des Nobelkomitees längere Zeit beobachtet haben, musste es jedoch klar sein, dass der tschechische Ex-Präsident kaum Chancen hatte. Einen nicht übersehbaren Mangel dürfte in den Augen der Juroren bereits voriges Jahr die Tatsache darstellen, dass Václav Havel den Sturz Saddam Husseins eindeutig befürwortet hatte. Und wer weiß, ob ihm sein Engagement im Kampf gegen einen anderen Diktator, den kubanischen Führer Fidel Castro, bei dem Nobelpreiswettbewerb hätte helfen können. Erinnern wir daran, dass Havel vor einem Jahr ein internationales "Komitee für Demokratie auf Kuba" gründete, und sich ständig für die Freilassung kubanischer politischer Gefangenen einsetzt. Übrigens befand sich der kubanische Diktator dieses Jahr auch unter den Kandidaten für den Friedensnobelpreis, auch wenn er auf der imaginären Wahrscheinlichkeitsskala doch bedeutend tiefer als der tschechische Ex-Präsident lag. Von einem friedlichen Beitrag Castros zeugte offensichtlich die Tatsache, dass er die Vertreter der Opposition in Schauprozessen zu langen Freiheitsstrafen verurteilen und - in grausamen Bedingungen im Gefängnis - friedlich sitzen ließ.

Den ersten Schritt hat Castro bereits gemacht...  (Foto: CTK)
Der Friedensnobelpreis hat seinen Namen behalten, aber - wie der Publizist Jefim Fistejn vorige Woche in der Tageszeitung Mlada fronta Dnes schrieb, wird der Friedenspreis immer mehr zum Objekt der so genannten "politischen Korrektheit". Dies sei - so Fistejn - ein kompliziertes System gesellschaftlicher Tabus, womit verschiedene Minderheiten geschützt werden. Niemand versucht zu bestreiten, dass in den Überlegungen über die Preisverleihung eben die Aspekte der politischen Korrektheit eine immer wichtigere Rolle spielen; Während im vergangenen Jahr die erste moslemische Frau ausgezeichnet wurde, war es dieses Jahr die erste Afrikanerin, schrieb der Publizist. In den nächsten Jahren werde es - so Fistejn - notwendig sein, geographische und ethnische Voraussetzungen eventuell mit einer sexuellen Minderheitsorientierung zu kombinieren. Es geht nämlich, wie er sagt, längst nicht mehr um den Beitrag zur Versöhnung verfeindeter Parteien oder zum Frieden.

Václav Havel hat vor kurzem deutlich gemacht, dass er an einen friedlichen Sturz des Diktators auf Kuba glaubt. Den ersten Schritt hat Castro bereits gemacht.