Film „Once“: tschechisch-irisches Herzschmerz-Duett für Oscar nominiert

Am Dienstag wurden die Nominierungen für die diesjährige Oscar-Verleihung bekannt gegeben. Tschechien ist diesmal im Bereich Filmmusik vertreten. Es handelt sich um das Duett „Falling Slowly“der aus dem mährischen Valašské Meziříčí stammenden Sängerin Markéta Irglová mit dem irischen Musiker Glen Hansard. Die Ballade stammt aus dem irischen Film „Once“.

„Tschechisches Einwanderer-Aschenputtel mit Klavierbegabung und kleinem Kind trifft strubbelrothaarigen Straßenmusiker“ – so beschreibt das deutsche Wochenmagazin „Der Spiegel“ die Begegnung zwischen der Tschechin Markéta Irglová und dem Iren Glen Hansard in Dublin. Beide haben auch für ihre Filmrolle ihre echten Namen behalten. Glen repariert er in der verrumpelten Werkstatt seines alten Herrn Staubsauger. Nach Geschäftsschluss steht er einsam in der Fußgängerzone und spielt mit einer alten, angeknacksten Gitarre seine Songs über eine verflossene Liebe. Die junge Frau aus Tschechien bleibt als einzige stehen und schafft es, ihm ihren Staubsauger zur Reparatur anzudrehen. Ansonsten irrt sie durch die Fußgängerzone mit einem Strauß roter Rosen, die ihr jedoch keiner abkauft, weshalb sie mit Mutter und Tochter in einer recht heruntergekommenen Wohnung haust. Auch Markétas Liebe ist natürlich gescheitert. Glen und Markéta entschließen sich, zusammen Musik zu machen und sich unglücklich ineinander zu verlieben. Das befördert den Herzschmerz, und von diesem leben der Film und auch die Musik.

Markéta Irglová  (Foto: ČTK)
Wohl gerade wegen des Herzschmerzes scheinen die Kino-Besucher „Once“ zu lieben. Beim amerikanischen Alternativ-Filmfestival „Sundance“ erhielt der Streifen den Zuschauerpreis und schon jetzt hat er das 100-Fache seiner Herstellungskosten eingespielt. Filmkritiker äußern sich hingegen zum Teil zurückhaltend bis ablehnend. Jan Gregor vom tschechischen Wochenmagazin „Respekt“ befand schlicht, dass die Handlung an manchen Stellen in den Kitsch abgleite. Dem Duett von Irglová und Hansard spricht er indes Chancen bei der Vergabe der Oscars aus:

„Das Stück ´Falling Slowly´ ist wie ein klassischer Radio-Hit gebaut. Es hat also ein gewisses Maß an Aufdringlichkeit, so wie das eben nötig ist. Es ist jene Art Song, die man am Morgen hört und dann den ganzen Tag nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Und das könnte bei der Oscar-Jury punkten.“