Filmpreise für „The Painted Bird“ und „Owners“

Foto: ČTK / Vít Šimánek

Am Samstagabend wurde in Prag der wichtigste tschechischer Filmpreis „Český lev“ (Böhmischer Löwe) verliehen. Dabei war das Drama „Nabarvené ptáče“ (The Painted Bird) der große Sieger des Abends.

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Václav Marhoul  (Foto: ČTK / Vít Šimánek)
Die Preisverleihung im Prager Rudolfinum wurde mit einer Löwen-Statue für das wichtige audiovisuelle Werk eröffnet. Die Tschechische Film- und Fernsehakademie zeichnete dabei Václav Marhoul für das Drama „Nabarvené ptáče“ (The Painted Bird) aus.

„Ich habe an diesem Abend alles Mögliche erwartet, das aber wirklich nicht“, sagte der tief bewegte Regisseur. Die Akademie würdigte seine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jerzy Kosiński. Die Arbeiten daran hatten über zehn Jahre lang gedauert.

Der Streifen erlebte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig. Dort wurde er mit dem Unicef-Preis gewürdigt. Beim Festival in Chicago gewann er den Preis für die beste Kamera. Beim „Český lev“ räumte das Weltkriegs-Drama gleich in acht Kategorien ab. Es erhielt den Filmpreis unter anderem für den besten Film, die beste Regie und die beste Kamera. Der Filmemacher Václav Marhoul nach der Preisverleihung:

Drama „Nabarvené ptáče“  (The Painted Bird). Foto: Tschechisches Fernsehen

Jiří Havelka  (Foto: ČTK / Vít Šimánek)
„Es ist eine Genugtuung für all diejenigen, die sich an der Entstehung des Films beteiligt und die mir vertraut haben. Ich habe immer die größte Freude, wenn sich meine Mitarbeiter freuen.“

Falls er noch etwas drehen würde, wäre das aus einem ganz anderen Genre, bemerkte Václav Marhoul.

„Die Arbeit an diesem Film hat mir viel gebracht. Am Filmhandwerk ist schön, dass man ständig lernt und voranschreiten kann.“

Ein weiterer Favorit des Abends, die Tragikomödie „Vlastníci“ (Owners), wurde mit drei Preisen gewürdigt. Regisseur Jiří Havelka schrieb auch das Drehbuch dazu. Die Geschichte basiert auf einem seiner Theaterstücke, das er mit dem Ensemble „Vosto5“ einige Jahre lang erfolgreich aufführte. Der Film spielt in einem einzigen Raum, in dem die Wohnungseigentümer eines Mehrfamilienhauses tagen. Havelka gewann den Preis für das beste Drehbuch. Tereza Ramba wurde als die beste Hauptdarstellerin gewürdigt.

Tereza Ramba  (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)
„Ich habe mir das ganze Leben lang gewünscht, einen Löwen zu gewinnen. Ich muss genießen, die Kristallglasplastik in Händen zu halten. Denn bald werde ich auf sie verzichten müssen. Vor Jahren habe ich meiner Mutter versprochen, dass ich ihr meinen ersten Löwen schenken werde.“

Außerdem hat auch der Film „Staříci“ (Old-Timers) von den Regisseuren Martin Dušek und Ondřej Provazník gepunktet. Im Road-Movie reisen zwei ehemalige politische Gefangene durch Tschechien und wollen sich an dem kommunistischen Staatsanwalt rächen, der sie in den 1950er Jahren verurteilt hatte. Jiří Schmitzer wurde als Hauptdarsteller gewürdigt. Bei der Preisverleihung sagte er:

„Alle, die an einem Filmprojekt arbeiten, haben das Ziel, einen guten Film zu machen. Ich möchte das noch präzisieren. Eines der Kriterien bei der Besetzung der Hauptrolle war die Tatsache, dass ich seit einigen Jahren wie ein potentieller Mörder aussehe. Das ist aber nicht mein Verdienst. Trotzdem danke ich für den Preis.“

Tragikomödie „Vlastníci“  (Owners). Foto: Tschechisches Fernsehen

Mit dem Preis für den besten Studentenfilm wurde der animierte Kurzfilm „Dcera“ der Prager Filmstudentin Daria Kashcheeva gewürdigt.