Finanzinjektionen und Bevorzugtenlisten: Tschechien wappnet sich gegen Vogelgrippe

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Auch die Tschechische Republik versucht sich derzeit zu wappnen, für den Fall, dass eine Vogelgrippe-Epidemie bedrohliche Ausmaße annimmt und für Menschen gefährlich wird. So muss zwar eine Gesetzesnovelle, die das Prager Abgeordnetenhaus Mitte der Woche verabschiedet hat, noch vom Senat gebilligt werden, das Tempo, in dem der Beschluss gefasst wurde, war aber ungewöhnlich hoch. Auf Landkreisebene wiederum werden Vorkehrungen getroffen, die bei der medizinischen Versorgung einige Berufsgruppen bevorzugen. Im Dienste der Allgemeinheit, versteht sich. Gerald Schubert berichtet.

Seit Mittwoch herrscht Gewissheit: Am frühen Nachmittag verbreiteten die Agenturen die Nachricht aus Zagreb, die das Auftauchen des tödlichen Vogelgrippe-Virus H5N1 in Kroatien offiziell bestätigte. Nur etwa eine Stunde vorher hatte das Abgeordnetenhaus in Prag einen Beschluss gefasst, der Tschechien dabei helfen könnte, eine eventuelle Epidemie wenigstens ein bisschen leichter in den Griff zu bekommen. Der Entwurf der Gesetzesnovelle, die in Notfällen eine außerordentliche Finanzspritze für das Gesundheitswesen vorsieht, stammt vom christdemokratischen Abgeordneten Josef Janecek:

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"Wenn eine Epidemie ausbricht, dann hätte zum Beispiel die Allgemeine Krankenversicherungsanstalt zu geringe Finanzreserven. Das Gesundheitswesen könnte eine solche Situation ökonomisch nicht bewältigen. Deshalb habe ich diesen Vorschlag eingebracht. Er ermöglicht es der Regierung, beim Ausbrechen einer Epidemie die Mittel für die Versicherungen zu erhöhen und damit das ganze System zu sanieren", sagt Janecek.

Mit dem Auftreten des gefährlichen H5N1-Virus in Kroatien bestätigt sich auch die Aussage von Zuzana Roithova, einer tschechischen Abgeordneten im Europaparlament. Die Europäische Union und auch die einzelnen Mitgliedstaaten, sagt sie, beweisen derzeit ein recht hohes Maß an Flexibilität, allerdings müsse da und dort noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden:

"Viele Leute, vor allem natürlich Bauern oder Geflügelzüchter, können einige der Maßnahmen, die getroffen werden müssen, nicht verstehen. Sie erscheinen ihnen überflüssig. Aber Viren kennen keine Grenzen."

Auch unterhalb der europäischen und der staatlichen Ebene beschäftigen sich die offiziellen Stellen übrigens mit den Gefahren der Vogelgrippe. In mehreren tschechischen Landkreisen etwa gibt es bereits Verzeichnisse von "Auserwählten", die im Falle einer bedrohlichen Epidemie als Erste mit dem teuren Medikament Tamiflu versorgt werden sollen. Auf der Liste der Bevorzugten stehen unter anderem Polizisten, Feuerwehrleute, Angestellte der Lebensmittelindustrie, des Gesundheitswesens und der Müllabfuhr, Beschäftigte in der Gas- und Stromversorgung oder Mitarbeiter von Bestattungsunternehmen. Und natürlich die Spitzen der Landkreisverwaltung sowie die Bürgermeister.