Firma T-Systems International dritter Mautbewerber in Tschechien

Der Betrieb der Lkw-Maut in Tschechien wurde neu ausgeschrieben. Für die Sicherstellung des Mautsystems hätten sich insgesamt vier Unternehmen beworben, informierte Verkehrsminister Dan Ťok (Partei Ano) am Donnerstag. Der dritte Bewerber ist die deutsche Firma T-Systems International, die zur Deutschen Telekom gehört. Das gab die Sprecherin der tschechischen Mobilfunkgesellschaft T-Mobile, Martina Kemrová, am Freitag bekannt.

T-Systems International hat sich in der Ausschreibung allein beworben, ohne die Zusammenarbeit mit T-Mobile, ergänzte Kemrová. Die Deutsche Telekom ist der 100-prozentige Eigner der tschechischen Mobilfunkgesellschaft. Neben der deutschen Firma haben sich auch die österreichische Kapsch AG, das slowakische Unternehmen Skytoll und der ungarische National Toll Payment Services um den Mautbetrieb beworben. Diese vier Namen wurden vom Verkehrsministerium noch nicht bestätigt. Aus dem Ressort war nur zu erfahren, dass sich vier Interessenten um den fast 30 Milliarden Kronen (ca. 1,15 Milliarden Euro) schweren Auftrag beworben hätten.

Das Ministerium bezeichnet die Ausschreibung für den neuen Mautbetreiber als technologisch neutral, fordert aber, dass die dabei angebotene Technologie mit den in der EU genutzten Systemen kompatibel sei. Gegenwärtig wird hierzulande ein mikrowellengestützte Mautsystem genutzt, das von der Kapsch AG betrieben wird. National einheitliche Systeme dieser Art kommen zudem in Italien, Österreich, Polen und Weißrussland zum Einsatz. Auf das satellitengestützte Mautsystem setzen dagegen Deutschland, Ungarn, die Slowakei und zum Teil auch Belgien. Zwischen Flandern und Wallonien wird es indes mit dem mikrowellengestützten System kombiniert.

Die Lkw-Maut unter Kapsch wird in Tschechien seit dem Jahr 2007 kassiert. In den etwas über zehn Jahren des Betriebs wurden rund 83 Milliarden Kronen (ca. 3,2 Milliarden Euro) eingenommen, im vergangenen Jahr allein 9,9 Milliarden Kronen (ca. 380 Millionen Euro). Die Betriebskosten des Systems liegen in etwa bei 1,5 Milliarden Kronen (ca.58 Millionen Euro) jährlich.