Flugverbotszone über Libyen – Tschechien will sich nicht an Einsatz beteiligen

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Die Ereignisse rund um Libyen überschlagen sich derzeit. Am Donnerstag hat der UN-Sicherheitsrat Luftangriffe gegen die Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi beschlossen. Beteiligen wollen sich vor allem die USA, Großbritannien und Frankreich, aber auch einige arabische Staaten. Als Reaktion darauf hatte Gaddafi den Luftraum über seinem Land gesperrt. Zudem hatte er eine erneute Offensive gegen die Rebellen gestartet. Redaktionsschluss der deutschen Sendungen von Radio Prag war 14 Uhr, einige Reaktionen aus Tschechien zum Uno-Entscheid und zur Lage in Libyen bis dahin im folgenden Beitrag.

Angespannte Lage in Libyen  (Foto: ČTK)
Längst nicht alle westlichen Staaten sind sich einig über den Militäreinsatz zur Durchsetzung einer Flugverbotszone über Libyen. Deutschland enthielt sich zum Beispiel bei der Abstimmung im Uno-Sicherheitsrat und will sich nicht beteiligen. Tschechien hat keinen Sitz im Sicherheitsrat, die Armee verfügt aber über Abfangjäger vom Typ Grippen. Stehen sie zum Einsatz bereit? Verteidigungsminister Alexandr Vondra:

„Nein, denn sie sind nicht dafür ausgerüstet. Von Anfang an habe ich gesagt, dass wir uns da nicht aufdrängen. Vor allem sollten das jene tun, die mit ihrer Streitkraft garantieren können, Truppen zu entsenden. Das ist aber bei uns nicht der Fall.“

Alexandr Vondra  (Foto: ČTK)
Mit den Luftangriffen sollen Zivilisten und von Zivilisten bewohnte Gebiete vor Gaddafis Truppen geschützt werden. Der Prager Politologe Michael Romancov glaubt, dass ein Einsatz des Westens entscheidend sein könnte, für den Kampf der Aufständischen gegen den Despoten Gaddafi. Die Staaten der Arabischen Liga hätten um die Flugverbotszone ersucht, und auch ohne unmittelbare Hilfe der USA dürften Frankreich und Großbritannien zusammen stärker als die libysche Luftwaffe sein, schätzt Romancov. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks skizzierte der Politologe ein mögliches Vorgehen:

„An vorderster Stelle und unerlässlich ist, die Flugabwehr Gaddafis auszuschalten. Wir können davon ausgehen, dass die Briten und die Franzosen ausreichend Informationen haben, wo diese stationiert ist und um welche Waffen es sich handelt. Falls dies gelingt, werden wir Zeugen von Angriffen gegen die Informationstechnik und unter Umständen auch gegen Militäreinheiten, die die Stadt Bengasi bedrohen. Das sollte den Aufständischen ermöglichen, ihre Kräfte zu konsolidieren und die Zivilbevölkerung zu schützen.“

Den Informationen nach soll der Militäreinsatz gegen Libyen noch am Freitag beginnen. Gaddafi hat allerdings im Falle eines Angriffs westlicher Armeen mit Gegenschlägen gedroht.