Folgen des Hochwassers: Engpässe in der Energieversorgung, eingeschränkte Dienste von Banken und Telecom
Infolge des Hochwassers kam es am Mittwoch landesweit zu einer Reihe von Einschränkungen in der Energieversorgung. Auch auf die Dienste der Telecom sowie der Banken mussten zahlreiche Tschechen verzichten. Gerald Schubert und Silja Schultheis fassen zusammen.
Wegen der steigenden Pegelstände musste am Mittwoch in weiteren Städten und Gemeinden nördlich der tschechischen Hauptstadt die Stromversorgung unterbrochen werden, so in Melnik, Kralupy und Beroun. Insgesamt 32.000 Telefonanschlüsse, vor allem in Prag und Mittelböhmen, waren am Vormittag außer Betrieb, teilte ein Sprecher der Tschechischen Telekom mit. Mobilfunk-Anbieter meldeten in Prag und weiteren Städten Störungen wegen überlasteter Netze und ausgefallener Stromquellen. Seit Mittwochmorgen griffen die tschechischen Bürger doppelt so oft auf die Mobilnetze zurück wie an normalen Tagen.
Die Zentralen der größten heimischen Banken im Zentrum Prags bleiben vorerst geschlossen. Zwar können die Geldinstitute in den meisten Zweigstellen ihren Kundenverkehr abwickeln, in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten aber wurde der Betrieb eingestellt.Vorerst befürchten die Banken nicht, dass aufgrund der Überschwemmungen ihre Systeme zusammenbrechen könnten. Angeblich besteht auch kein Risiko, Kundendaten zu verlieren, da bei Stromausfällen Generatoren zur Verfügung stehen.
Die Tschechische Nationalbank tut einstweilen alles, was möglich ist, um den üblichen Geldumlauf aufrechtzuerhalten. Die Sprecherin der Zentralbank, Alice Friaufová, meinte gegenüber der Nachrichtenagentur ÈTK, dass der Zahlungsverkehr zwischen den Banken in vollem Umfang funktioniere. Und obwohl die Zentrale der Bank wie die der meisten anderen Banken in der Innenstadt gelegen ist, bleibt auch diese vorerst in Betrieb.
Das Gesamtausmaß aller Schäden, die durch das Hochwasser entstanden sind, ist zur Zeit noch nicht abzuschätzen, wird aber gewiss in die Milliarden gehen. Die Finanzierung der auf die Hochwasserkatastrophe folgenden Sanierungsmaßnahmen werde jedenfalls Vorrang vor anderen Investitionen haben und solle das Haushaltsdefizit nicht zusätzlich belasten, so ein Sprecher des Finanzministeriums. Auch Premier pidla meinte heute, die Regierung werde alle vernünftigen Schritte zur finanziellen Bewältigung der Katastrophe unternehmen. Einige Ministerien wurden dazu aufgefordert, die Möglichkeit zur Bereitstellung von Mitteln aus ihren jeweiligen Budgets zu prüfen.