Prag unter Wasser: Die Jahrtausendflut von 2002

Jahrhundertflut an Moldau 2002

Als vor 20 Jahren die Flüsse über die Ufer traten, wurde besonders Prag getroffen. Das Wasser überflutete mehrere Viertel der Stadt, floss in die Metro und beschädigte zahlreiche Baudenkmäler sowie den Zoo.

Hochwasser im Jahr 2002 | Foto: Jan Rosenauer,  Tschechischer Rundfunk

Es regnete und regnete – und die tschechischen Meteorologen warnten vor weiterem andauerndem Niederschlag. In Südböhmen kam es zudem zu heftigen Gewittern mit Starkregen. Die Pegel der Gewässer waren bereits am Anschlag. Am 7. Juli begannen daher in Südböhmen, die ersten Flüsse über die Ufer zu treten. So begann eine Hochwasserkatastrophe, wie sie die Menschen hierzulande seit Generationen nicht mehr erlebt hatten. Die Flut schwappte von Südböhmen bis nach Deutschland.

Die Moldau in Prag kulminierte eine Woche später bei einem Durchfluss von mehr als 5000 Kubikmeter Wasser je Sekunde. Teile der Stadt wurden von der Stromversorgung abgeschnitten, die Metro fuhr nicht mehr. Rund 50.000 Menschen mussten in der tschechischen Hauptstadt in Sicherheit gebracht werden. Die Gebäude von Institutionen wie dem Statistikamt oder der Nationalbibliothek verschwanden in den Fluten.

Evakuation des Zoos

Hochwasser im Jahr 2002 | Foto:  Prager Zoo

Im Prager Zoo im Stadtteil Troja forderte das Hochwasser seinen Tribut. Wegen des steigenden Wassers mussten mehrere Tiere eingeschläfert werden – unter anderem ein Löwe und ein Eisbär. Ein Gorilla und zwei Zwergflusspferde ertranken. Insgesamt 1010 Tiere wurden von den Mitarbeitern des Zoos in Sicherheit gebracht.

Besonders bekannt wurde der Prager Zoo im August 2002 aber wegen des Seebären Gaston. Er konnte dem Zoo entfliehen und gelangte über Moldau und Elbe bis nach Deutschland. Erst sechs Tage später und mehrere Hundert Kilometer weiter nördlich konnte der Ausreißer eingefangen werden. Leider starb er beim Rücktransport nach Prag an allgemeiner Entkräftung und einer Infektion, die er sich im verdreckten Wasser eingefangen hatte.

Moldau vor Mělník während des Hochwassers 2002 | Foto: Jan Rosenauer,  Tschechischer Rundfunk

Zwar wurde die Überflutung Prags zum Symbol des Jahrtausendhochwassers von 2002, doch einige kleinere Gemeinden erwischte es schlimmer als die Hauptstadt. Die Dörfer Metly bei Strakonice in Südböhmen und Zálezlice bei Mělník in Mittelböhmen wurden zu großen Teilen zerstört. Insgesamt forderte die Flutkatastrophe hierzulande 17 Menschenleben und richtete Schäden in Höhe von umgerechnet fast drei Milliarden Euro an.

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