Fresken entdeckt Stadt Prag restauriert das Clam-Gallas-Palais
Das Clam-Gallas-Palais ist ein großer Barockkomplex am sogenannten „Königsweg“ in der Prager Altstadt. Derzeit ist das prächtige Gebäude noch hinter einem Gerüst versteckt. Denn es wird restauriert.
Viele Jahre lang diente das Palais der Adelsfamilie Clam-Gallas als Stadtresidenz. Der erfolgreiche Diplomat Johann Wenzeslaus von Gallas, der Vizekönig von Neapel war, ließ das Gebäude Anfang des 18. Jahrhunderts erbauen. Der Entwurf stammte vom Wiener Architekten Johann Fischer von Erlach. Bis vor einigen Jahren hatte das Prager Stadtarchiv seinen Sitz in dem historischen Gebäude. Seit 2018 wird das Palais gründlich restauriert. Bei den Arbeiten seien zwei Fresken enthüllt worden, erzählt Lukáš Stránský vom Prager Magistrat.
„Die Wände waren ursprünglich einfarbig. Unter den neueren Farbschichten wurden Fragmente von Wandmalereien gefunden, und diese werden nun restauriert.“
Jan Čižinský (Praha sobě) ist Prager Stadtverordneter. Er macht auf die Wände entlang des prächtigen Treppenhauses aufmerksam:
„Hier sind zwei neue Fresken zu sehen, die während der Arbeiten freigelegt wurden. Die Wandmalereien beziehen sich auf Gott Apollo, denn das Hauptthema der Ausschmückung ist hier Apollo und sein Triumph. Ich halte es für wichtig, dass das Palais in Stand gesetzt und für die Öffentlichkeit geöffnet wird. Das Stadtmuseum wird hier eine Ausstellung über Prag in der Zeit des Barock zeigen.“
Der größte Raum im Clam-Gallas-Palais sei der sogenannte „Marmorsaal“, merkt Lukáš Stránský an:
„Hier fanden Bälle und weitere Tanzveranstaltungen statt. Es ist interessant, dass die Musiker in einem kleineren Raum hinter einem Spiegel saßen. Der Grund war, dass sie den Tanzenden nicht im Weg stehen sollten. Das Spiel war durch die vergitterte Öffnung zu hören. Man könnte dies heute mit einem Lautsprecher vergleichen.“
Außer an die Kunst des Barock wird im Palais auch an Wolfgang Amadeus Mozart erinnert. Dass der Komponist tatsächlich hier war, ist jedoch nicht belegt. Musikwissenschaftler Marc Niubo:
„Es gibt keine vertrauenswürdige Quelle, die bestätigen würde, dass Mozart das Palais besucht und hier sogar musiziert hat. Dies bedeutet aber nicht, dass Mozart keine Verbindung zur Familie Gallas hatte. Christian Philipp Gallas war Mäzen der berühmten Sopranistin Josepha Duschek. Daher ist es möglich, dass Mozart im Herbst 1887, als er sich auf die Uraufführung des ‚Don Giovanni‘ vorbereitete, neben der Villa Bertram, in der die Duscheks wohnten, auch dieses Palais besucht hat.“
Das Clam-Gallas-Palais soll im Sommer dieses Jahres für den Publikumsverkehr wieder geöffnet werden.
