Im Zeichen von Clam-Gallas: Burgsaison startet

Schloss Lemberk (Foto: Palickap, Wikimedia Commons, CC BY 3.0)

Haben Sie Lust, sich auf den Spuren der Adelsfamilie Clam-Gallas zu begeben? Die Gelegenheit dazu haben Sie ab Samstag, den 30. März. Denn an diesem Tag öffnen die historischen Residenzen nach einer Winterpause wieder ihre Tore.

Burg Grabštejn  (Foto: Jaroslav Hoření,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Naděžda Goryczková  (Foto: Matěj Pálka,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Das staatliche Denkmalschutzamt verwaltet mehr als 100 Objekte. Neben Burgen und Schlössern gehören dazu auch technische Sehenswürdigkeiten. In der vergangenen Saison haben rund 5,5 Millionen Menschen die historischen Residenzen und Objekte besucht, sagt Naděžda Goryczková. Sie leitet das staatliche Denkmalschutzamt.

„Für die vergangen drei Jahre habe ich nur positive Worte. Die Besucherzahlen sind gestiegen und damit auch die Gewinne. Die finanziellen Mittel investieren wir in eine massivere Instandhaltung der Baudenkmäler, so lassen sich in weniger erfolgreichen Zeiten die Betriebskosten besser tragen.“

Vor einigen Jahren hat das Denkmalschutzamt einen Zyklus gestartet mit dem Titel „Auf den Spuren der Adelsfamilien“. Jedes Jahr wurde eine bedeutende Familie mitsamt ihren Residenzen näher vorgestellt. In diesem Jahr stehen die Familien Gallas und Clam-Gallas im Fokus. Miloš Kadlec ist Kastellan auf Schloss Sychrov.

Burg und Schloss Frýdlant
„Die Wurzeln des Familienteils Gallas waren in Trient und der Clams wiederum in Kärnten. Die Aristokraten siedelten sich vor allem in Nordböhmen an. General Matthias Gallas verdankte zunächst Albrecht Waldstein seinen Aufstieg. Doch dann gehörte er zu den Verschwörern gegen Waldstein. Nach dessen Tod erwarb er die Herrschaften Liberec und Frýdlant. Matthias Gallas wurde noch in Trient bestattet. Sein Sohn Franz Ferdinand verbrachte jedoch sein ganzes Leben in Nordböhmen. Allmählich erweiterte die Familie ihre Besitztümer, und ihre Mitglieder stiegen auf zu bedeutenden Mäzenen und Spendern in der ganzen Region.“

Beispielsweise stifteten sie das Franziskanerkloster in Hejnice / Haindorf. Die Clam-Gallas haben aber auch in Prag ihre Spuren hinterlassen. Sie ließen das Barockpalais in der Prager Altstadt erbauen, erzählt Miloš Kadlec.

„Sie sind auch mit namhaften Persönlichkeiten zusammengetroffen. Im Prager Palais Clam-Gallas haben Mozart und Beethoven zum Beispiel Konzerte veranstaltet. Zudem waren die Clam-Gallas große Kunstsammler. In den Sammlungen auf der Burg Frýdlant befindet sich bis heute ein hoch geschätztes Gemälde von Karel Škréta. Die Familie hatte großen Einfluss in Wirtschaft, Politik und Kultur. Christian Christoph Clam-Gallas war etwa Mitbegründer und Vorsitzender der Gesellschaft der patriotischen Kunstfreunde und der Kunstfreunde des Kirchenmusikvereines. Er beteiligte sich auch an der Gründung des Prager Konservatoriums.“

Schloss Lemberk  (Foto: Palickap,  Wikimedia Commons,  CC BY 3.0)
An die Familie Clam-Gallas wird vor allem auf Schloss Lemberk / Lämberg, auf den Burgen Grabštejn / Grafenstein und Frýdlant / Friedland erinnert. Den Veranstaltungen schließen sich auch die Schlösser Krásný Dvůr / Schönhof, Libochovice, Sychrov und Opočno an. Das Programm über die Familie Clam-Gallas findet im Dezember ihren Höhepunkt, und zwar mit einer Ausstellung in der Regionalgalerie in Liberec / Reichenberg.

Nicht überall stehen aber die Clam-Gallas im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Auf mehreren Burgen und Schlössern gibt es in diesem Jahr neue Besichtigungstrassen und Dauerausstellungen. So wird in Zákupy / Reichstadt eine Führung angeboten, bei der das Schicksal des Schlosses nach der Entstehung der Tschechoslowakei beschrieben wird. Im Schloss Stekník wird beispielsweise gezeigt, wie es während der Zeit seines letzten Privatbesitzers, des Schweizer Konsuls Gerold Déteindre, ausgesehen hat. In Hradec nad Moravicí / Grätz werden Graphiken von Francisco Goya ausgestellt. Das Hospital Kuks lädt wiederum zu Barockfeiern ein. Und im südböhmischen Schloss Kratochvíle / Kurzweil gastiert das Theater der Gebrüder Forman.