Frisch gezapft
Brauereien und Gaststätten laden hierzulande zu den Tagen des tschechischen Bieres ein. Dazu nun ein paar Vokabeln.
Das Wort für Bier ist wahrscheinlich die bei Ausländern am besten bekannte tschechische Vokabel: pivo. Will man Bier zu Hause trinken, kauft man entweder Flaschenbier – lahvové pivo beziehungsweise lahváč oder Dosenbier – pivo v plechovce. Oder man nimmt einen Krug – džbán und holt den frisch gezapften Gerstensaft aus einer Gaststätte. Auch das ist in Tschechien möglich.
In der Kneipe wird Bier am Ausschank – výčep gezapft. Um überhaupt aus dem Fass ausschenken zu können, muss man dieses zunächst anstechen – narazit sud. Danach wird das Bier über eine Zapfanlage – výčepní zařízení in die Gläser gefüllt. Keiner spricht hierzulande aber von einer Zapfanlage, man nutzt vielmehr den umgangssprachlichen Ausdruck – pípa.
Der tschechische Ausdruck für Bier zapfen – čepovat pivo kommt aus der Zeit, als das Bier noch in Eichenfässern gelagert wurde, die mit einem hölzernen Zapfen – čep verspundet waren. Daran erinnert bis heute ein Sprichwort: Junges Bier drückt den Zapfen hinaus – mladé pivo čep vyráží. Das heißt in etwa: Ein junger Mensch handelt oft stürmisch. Oft spricht man bei gezapftem Bier umgangssprachlich auch von „gedrehtem“ Bier – točené pivo. Ich trinke ein Gedrehtes – dám si jedno točené, kann man etwa sagen. Wahrscheinlich geht die Verbindung „Bier drehen“ – točit pivo auf den Vorgang zurück, der im 19. Jahrhundert genutzt wurde. Um vor dem Ausschenken den nötigen Druck zu erzeugen, musste man an einem Rädchen drehen. Aus Wiederhören! Na slyšenou!