Für ein gesünderes Tschechien: Experten arbeiten an neuen Ernährungsempfehlungen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mehr als ein Viertel der Erwachsenen in Tschechien fettleibig. Die Experten wollen daher ihre Ernährungsempfehlungen überarbeiten.

In Tschechien wurden die Ernährungsempfehlungen seit fast 20 Jahren nicht mehr aktualisiert, und sie entsprechen nicht dem aktuellen Stand des Fachwissens. Dies ergibt sich aus einem Pressebericht des Staatlichen Gesundheitsinstituts (SZÚ), der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Am Institut wurde daher die Arbeit an einem neuen Konzept aufgenommen.

Eliška Selinger | Foto: Tschechisches Fernsehen

In der ersten Phase werden der Einfluss unterschiedlicher Lebensmittelgruppen auf die Gesundheit untersucht und die Informationen über die aktuellen Ernährungsgewohnheiten der tschechischen Bevölkerung in Augenschein genommen. Die Ernährungsexpertin Eliška Selinger leitet das Projekt:

„Dieses und nächstes Jahr werden wir aktualisierte Daten über die Ernährung in Tschechien zur Verfügung haben, die wir brauchen, um realistische Empfehlungen zu geben.“

Nach Ansicht von SZÚ-Direktorin Barbara Macková entsprechen die 20 Jahre alten Empfehlungen nicht dem, was ausländische Experten mittlerweile für richtig erachten.

„Aktuelle Empfehlungen aus anderen Ländern legen viel mehr Wert auf den Verzehr von Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten und raten dazu, die Aufnahme von freiem Zucker einzuschränken. In einigen Staaten gibt es auch bereits Empfehlungen zu stark verarbeiteten Lebensmitteln“, so Macková. „Freie Zucker“ meint sowohl zugesetzten Zucker, als auch solcher, der von Natur aus in Honig, Sirup oder Frucht- und Gemüsesäften enthalten ist. Laut Barbara Macková wird in Tschechien zudem zum Beispiel großer Wert auf den Body-Mass-Index (BMI) gelegt, während weitere Kriterien, wie etwa der Fettanteil im Körper, nicht berücksichtigt würden.

Die Aktualisierung der Ernährungsempfehlungen ist Teil des Nationalen Herz-Kreislauf-Plans 2025-2035, der Ende vergangenen Jahres von der Regierung verabschiedet wurde. Er zielt darauf ab, das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Bevölkerung zu verringern. Diese gehören zu den häufigsten Todesursachen und sind für bis zu einem Drittel der Todesfälle hierzulande verantwortlich.