Für Leichtathletik-Hallen-EM erntet Tschechien viel Anerkennung und sechs Medaillen

Pavel Maslák (Foto: ČTK)

In der Prager O2-Arena schlug in den zurückliegenden vier Tagen der Puls der internationalen Leichtathletik, hier wpavelurde die 33. Hallen-Europameisterschaft ausgetragen. Die Stimmung in der größten Halle des Landes kochte dabei mehrmals über, denn die tschechischen Athleten gewannen sechs Medaillen, darunter zwei goldene. Neben den sportlichen Leistungen ihrer Athleten wurden die Gastgeber aber auch für eine großartige Organisation und Atmosphäre der Titelkämpfe gefeiert.

Pavel Maslák  (Foto: ČTK)
Die Leichtathletik-Hallen-EM in Prag war ein großes Fest. In 26 Disziplinen wurden Europas Beste ermittelt, zwei davon kommen aus Tschechien. Der erste Sieg für die nationalen Farben gelang einem, von dem man das auch erhofft hatte – vom 400-Meter-Läufer Pavel Maslák.

Die Ziellinie überquerte Maslák dann auch als Erster, und das nach 45,33 Sekunden, womit er eine neue Hallen-EM-Rekordzeit aufstellte. Doch eigentlich wollte der 24-Jährige auch seine eigene Bestzeit von 45,24 Sekunden knacken:

Pavel Maslák  (Foto: ČTK)
„Wenn der Lauf nur etwas schneller gewesen wäre, hätte ich noch mehr gejubelt. Aber ich freue mich natürlich über den Titel. Und einen Rekord habe ich, wie versprochen, auch erbracht.“

Eine besondere Rolle hatten dabei die Zuschauer, ergänzt Maslák:

„Mit dem Publikum im Rücken war es eher etwas schwerer für mich, denn es hat mich wirklich nach vorn gepeitscht. Fast schon ein bisschen zu viel, doch ansonsten haben mir die Fans natürlich geholfen.“

Jakub Holuša  (links). Foto: ČTK
Das konnte einen Tag später erst recht 1500-Meter-Läufer Jakub Holuša für sich behaupten. Mit einer beeindruckenden Schlussrunde fing der 27-jährige Athlet aus Opava / Troppau noch den bis dahin führenden Türken Ilham Taniu Özbilen ab.

„Die Zuschauer waren einfach unglaublich und eine enorme Hilfe für mich, vor allem in der Schlussrunde. Das Rennen habe ich nur dank ihnen gewonnen. Wenn ich nicht hier in Prag gelaufen wäre, hätte ich mich wohl mit dem zweiten Platz zufrieden gegeben, der mir 100 Meter vorm Ziel schon sicher war. Doch die Fans haben mich weiter angetrieben. Deswegen habe ich bis zum letzten Meter gekämpft, und es hat tatsächlich noch geklappt.“

Radek Juška  (Foto: ČTK)
Dieses Finish war – aus tschechischer Sicht – sicher der emotionale Höhepunkt der Titelkämpfe. Aber auch insgesamt waren die heimischen Leichtathletik-Fans begeistert. Denn neben dem Gold für Maslák und Holuša konnten sie sich noch über weitere vier Medaillen freuen: Radek Juška gewann ebenfalls überraschend Silber im Weitsprung der Männer, die drei Bronzemedaillen gehen auf das Konto von Fünfkämpferin Eliška Klučinová, Kugelstoßer Ladislav Prášil sowie der 4x400-Meter-Staffel der Männer. Mit dieser Ausbeute rangierte sich Tschechien auf dem vierten Platz der Medaillenwertung ein, besser waren nur Russland, Frankreich und Großbritannien. Tschechiens Cheftrainer Tomáš Dvořák war aber ebenso erfreut über die vielen Finalteilnahmen, die seine Athletinnen und Athleten erreicht haben:

Libor Varhaník  (Foto: YouTube)
„63 Punkte aufgrund der vielen Platzierungen bis Rang acht, das ist wirklich ein schöner Erfolg.“

Überaus zufrieden zeigte sich am Sonntagabend auch EM-Organisationschef Libor Varhaník. An allen vier Wettkampftagen war die O2-Arena fast immer ausverkauft, die Entscheidungen am Samstag und Sonntag wurden von jeweils 11.000 Besuchern verfolgt. Von ihnen wurde auch der französische Superstar, Stabhochspringer Renaud Lavillenie, für den neuen Hallen-Weltrekord von 6,04 Meter gefeiert. Und Varhaník bekam Glückwünsche von allen Seiten:

Foto: ČTK
„Alle halten diese Hallen-EM für die gelungenste überhaupt. Ich bekam zu hören, dass wir ganz neue Maßstäbe gesetzt hätten. Die einzigen, die von dieser EM wohl etwas befangen sind, sind die Serben, die die nächsten Titelkämpfe in Belgrad ausrichten. Sie sagten uns, dass wir die Latte sehr hoch gelegt hätten, doch ich denke, genau das ist gut für unseren Sport.“

Autor: Lothar Martin
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