Fußball-Derby im Donner der Kanonenschläge
Ein großes Polizeiaufgebot im Vorhinein und insgesamt mehr als 20 Verhaftungen danach – das traditionelle Prager Fußballderby zwischen den Erzrivalen Slavia und Sparta wurde zeitweise vom Geschehen außerhalb des Spielfelds bestimmt. Dazwischen wurde aber auch Fußball gespielt und das vor über 16.000 Zuschauern - ausverkauftes Haus in Slavias Heimstätte auf dem Strahov-Gelände.
Unter den Zuschauern im ausverkauften Stadion waren auch deutsche Fußballfans, zwei von ihnen traf ich nach dem Spiel – Dirk und Marco aus Düsseldorf, die Slavia die Daumen gehalten hatten:
„Das Spiel selbst war sehr spannend, aber das Drumherum war etwas bedauerlich. Es ist schon etwas schockierend zu sehen, wie viel Pyrotechnik und welche Ausschreitungen es während des Spiels gibt, gerade im Vergleich zu Deutschland“, sagt Dirk. Und Marco?
„Die erste Halbzeit war atmosphärisch sehr schön, aber nicht fußballerisch. Die zweite Halbzeit hat mir bis zum ersten Tor sehr gut gefallen. Und dann diese Peinlichkeit mit dem T-Shirt-Ausziehen, wenn man eine gelbe Karte hat - auch als Profifußballer sollte man etwas Restgehirn besitzen.“Soweit die Sicht der Zuschauer. Und was meint einer der beiden Torschützen, Michal Kadlec von Sparta, zum Spiel?
„Wir wollten hier nicht verlieren, das ist uns gelungen. Aber es ist auch etwas schade für uns nach dem Verlauf. Wir sind 0:1 hinten gelegen, ich habe da Kalivoda nicht richtig abgeschirmt, der ist im richtigen Moment vor mir gewesen und schießt das Tor. Dann ist uns noch der Ausgleich gelungen. Zum Schluss hatten wir allerdings noch ein bisschen mehr Druck machen wollen.“Auch nach dem Derby gilt deswegen: Slavia ist Tabellenführer mit zwei Punkten Vorsprung vor Sparta. Zwischen beiden Klubs dürfte sich die Meisterschaft entscheiden. Michal Kadlec glaubt auch schon zu wissen, für wen - für Sparta:
„Wir hoffen, dass wir in den restlichen sechs Spielen den ersten Tabellenplatz erobern und bis zum 30. Spieltag dort bleiben.“
Genau das wird jedoch Slavia versuchen zu verhindern.