Fußball-EM: Tschechien will wie 1996 gegen Portugal triumphieren
In Tschechien steigt das Fußballfieber. Schon am Donnerstagabend läuft die Nationalmannschaft des Landes in Warschau auf das Feld, um gegen die Portugiesen ein weiteres Wunder zu vollbringen. Ein Viertelfinalsieg über die Iberer würde die Erinnerungen an die erfolgreiche Europameisterschaft der Tschechen im Jahr 1996 noch stärker wachrütteln. Wie vor 16 Jahren in England geht das tschechische Team nämlich auch diesmal als Außenseiter ins Spiel. Doch gegen die Mannschaft von Ronaldo & Co. kann Trainer Michal Bílek vermutlich erneut nicht seine Bestbesetzung aufbieten. Trotzdem ist man ziemlich optimistisch im tschechischen Lager.
„Ja schade, wir wollten es so machen wie 1996. Aber das ist nicht ganz so aufgegangen, denn das damalige Team war Zweiter, wir aber sind Gruppen-Erster. Vielleicht soll das heißen, dass wir noch ein Stück weiterkommen als damals.“
Wenn es so kommen würde, dann wäre der Profi von Bayer Leverkusen sogar besser als sein Vater Miroslav, der die Tschechen als damaliger Kapitän bis ins Endspiel gegen Deutschland führte. Am Donnerstag steht aber zunächst Portugal vor der Tür – ein Gegner, der auch beim zweiten Innenverteidiger der Tschechen, Tomáš Sivok, größten Respekt genießt:„Wir haben gesehen, dass sie ganz stark im Angriff sind mit Ronaldo und Nani. Gegen Holland haben die Portugiesen sowohl in Angriff als auch Abwehr überzeugt. Das wird für uns ein schweres Spiel, in dem die Portugiesen der Favorit sind. Doch wir wollen die Partie gewinnen.“
Wenn das gelingt, hätten es die Spieler um Kapitän Tomáš Rosický ihren Vorbildern vom Jahr 96 erneut gleichgetan: Vor 16 Jahren sorgte ein aufgehender Stern namens Karel Poborský mit einem Zaubertor für den 1:0-Sieg über die auch damals favorisierten Portugiesen. Im Gegensatz zu damals aber wird der heutige Kapitän der Tschechen vermutlich nicht zum Einsatz kommen. Schon beim 1:0-Sieg über Polen fehlte Rosický wegen einer Verletzung an der Achillessehne. Und nach dieser Begegnung zeigte er sich auch nicht besonders optimistisch:„Meinem verletzten Fuß ging es eigentlich von Tag zu Tag besser. Wir hatten uns aber dennoch entschieden, bis zum letzten Moment abzuwarten, wie die Verletzung abklingt. Heute Morgen habe ich dann versucht, zu trainieren. Kurz nachdem ich angefangen hatte, aber nahmen die Schmerzen wieder zu. Ich wusste sofort, das ist nicht gut, und ich weiß, dass meine Chancen für das nächste Spiel auch nicht groß sind. Aber ich werde es natürlich versuchen.“
Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, war Rosický zu Wochenbeginn extra nach Prag zu einem Spezialisten gereist. Der hierzulande sehr angesehene Physiotherapeut Pavel Kolář erläuterte dann am Montag, weshalb Rosický über der Ferse zurzeit größere Schmerzen verspürt:„Die Untersuchung hat ergeben, dass Tomáš im unteren Bereich der Achillessehne einen Bluterguss hat, den er sich offensichtlich im Spiel gegen Griechenland zugezogen hat. Zurzeit ist die Frage nach seinem Einsatz gegen Portugal noch offen, er wird aber weiter behandelt.“
Gegen Co-Gastgeber Polen konnte Tschechien auch ohne Tomáš Rosický gewinnen. Das hat das Selbstvertrauen der verschworenen Truppe noch mehr gestärkt. Deshalb freut sich Rechtsverteidiger Theodor Gebre Selassie, der in der neuen Saison für Werder Bremen spielt, auch schon riesig auf das Match gegen Portugal:„Ich freue mich vor allem auf die gesamte Atmosphäre der Viertelfinal-Begegnung und auf das Spiel an sich, also nicht nur auf Ronaldo.“