Tschechiens Fußballer nach Krimi gegen Polen nun gegen Ronaldo & Co.
Die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine geht in die entscheidende Phase. Am Dienstagabend stehen die acht Mannschaften fest, die im K.-o.-System den neuen Europameister ermitteln werden. Und zur Riesenfreude der Fans in Tschechien ist ihr Nationalteam bereits unter ihnen. Denn in einem wahren Krimi behielten die Tschechen im „Endspiel der Gruppe A“ am Samstag in Breslau gegen Co-Gastgeber Polen mit 1:0 die Oberhand und schafften als Gruppen-Erster den Einzug ins Viertelfinale.
„Die Polen hatten gegenüber den Medien erklärt, dass heute das Spiel ihres Lebens sei. Für uns war es das auch, aber wir haben nicht so viel geredet, sondern auf dem Platz dann Leistung gezeigt.“
Petr Jiráček trifft zum 1:0 für Tschechien (Live-Kommentar)
Michal Kadlec rettet mit Kopfballabwehr auf der Torlinie den Sieg (Live-Kommentar)
Kadlec konnte sein Glück danach noch gar nicht fassen:
„Mir war gar nichts klar in dem Moment, ich wollte einfach den Ball irgendwie wegköpfen und dann gucken, was passiert. Danach wurde gleich abgepfiffen, das war natürlich super. Denn die Hauptsache ist, wir haben gewonnen und sind eine Runde weiter. Und dazu haben alle mitgeholfen.“Das 1:0 gegen Polen und das Weiterkommen nach der Vorrunde sei wirklich ein Sieg der gesamten Mannschaft, unterstrich auch Kapitän Tomáš Rosický:
„Wir wissen, dass wir keine Super-Mannschaft sind, aber im heutigen Fußball kann man Spiele nur als Team gewinnen. Schauen Sie nur auf die Holländer, die haben Probleme, weil sie zu viele Egoisten haben. Dieses Problem haben wir nicht, denn alle bei uns wissen, weshalb wir hier sind. Teamgeist und Zusammenhalt, das sind unsere Stärken.“Rosický selbst war wegen seiner Verletzung an der Achillessehne gar nicht mit von der Partie. Ein Ausfall, der nur schwer zu kompensieren war. Im Städtischen Stadion von Breslau spielten die Tschechen zudem gegen eine rot-weiße Wand von 35.000 Fans aus Polen an. Kadlec sah in diesen Widrigkeiten im Nachhinein aber kein Problem:
„Ich glaube, wir können mit solchen Situationen umgehen. Wenn wir unter Druck stehen, ist das für uns besser, als wenn die Erwartungen hoch sind. Und wir haben es wieder gepackt. Wir haben gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind und an einem Strang ziehen.“ Gerade weil die Mannschaft so phantastisch funktioniere, könne man sich jetzt auch so richtig freuen, fügte der Verteidiger von Bayer Leverkusen gut gelaunt hinzu:
Zu guter Letzt zieht Kadlec mit einem verschmitzten Lächeln noch eine vielversprechende Parallele zu den tschechischen Vize-Europameistern von 1996:
„Ja schade, wir wollten es so machen wie 1996. Aber das ist nicht ganz so aufgegangen, denn das damalige Team war Zweiter, wir aber sind Gruppen-Erster. Vielleicht soll das heißen, dass wir noch ein Stück weiterkommen als 1996…“Dazu müssen die Tschechen aber erst einmal ihren nächsten Gegner Portugal schlagen, der am Donnerstag in Warschau auf sie wartet.