Fußball-Liga wird reformiert: Mehr Attraktivität durch Zusatzspiele
Lange wurde über sie debattiert, mehrfach wurde sie angekündigt, nun ist sie da: die Änderung des Spielmodus in der ersten tschechischen Fußball-Liga. Sie beinhaltet, dass es nach den obligatorischen 30 Spieltagen durch zusätzliche Begegnungen noch richtig zur Sache geht – um den Titel, die Europa-League-Qualifikation und gegen den Abstieg. So hat es das Gremium des Ligaverbands (LFA) am Montag beschlossen.
Das soll sich ab der Saison 2018/19 ändern. Denn dann wird der Spielbetrieb nach der Punkterunde in drei Gruppen fortgesetzt: Die Mannschaften auf den Plätzen 1 bis 6 spielen um die Meisterschaft, die Teams auf den Rängen 7 bis 10 um die Option, dass das beste von ihnen den Vierten oder Fünften in der Qualifikation zur Europa League herausfordern darf, und die Clubs auf den Plätzen 11 bis 16 kämpfen gegen den Abstieg. Das hat der Ligaverband entschieden, dem die 32 Profivereine der ersten und zweiten Liga angehören. Ligaverbandschef Dušan Svoboda zur Abstimmung über das neue Spielsystem:
„Ich wollte, dass eine Mehrheit für die Änderung ist. Mit 30:2 Pro-Stimmen ist das der Fall. Ich hoffe, die Zukunft wird auch die zwei Vereine, die dagegen gestimmt haben, davon überzeugen, dass das neue Format von Vorteil ist.“Die Gegenstimmen kamen von den Zweitligaclubs aus Opava / Troppau und Znojmo / Znaim. Sie monierten, dass die zweite Liga nun nur noch einen Aufstiegsplatz sicher haben wird anstatt zwei. Dafür aber können der Zweite und der Dritte dieser Spielklasse in einer Relegation mit dem 14. und 15. der ersten Liga um zwei weitere Plätze im Oberhaus streiten. Das sei ein interessanter Kompromiss, findet der Sportdirektor des Vereins aus Tábor, Tomáš Samec:
„Der neue Modus steht eindeutig für mehr attraktive Spiele in der ersten wie zweiten Liga. Es stimmt, dass der zweiten Liga ein sicherer Aufstiegsplatz verlorengeht, auf der anderen Seite können dank der Relegation auch drei Teams aufsteigen. Meiner Meinung nach ist das ein Schritt in die richtige Richtung.“
Die Teams der Abstiegs- wie auch der Meisterrunde tragen nach dem neuen Modus noch je fünf weitere Begegnungen aus. Dabei spielt Jeder gegen jeden, die jeweils drei besser platzierten Mannschaften haben ein Heimspiel mehr. Der neue Meister und der direkte Absteiger stehen folglich erst nach 35 Partien fest.Die meisten Bedenken aber gibt es nach wie vor zu der ungemein großen Chance, die den auf Platz 7 bis 10 platzierten Teams nun eingeräumt wird. Sie stehen sich nach der Punkterunde in zwei K.o.-Duellen mit Hin- und Rückspiel gegenüber. Der Verein, der die K.-o.-Runde gewinnt, darf abschließend gegen den Vierten oder Fünften der Meisterrunde antreten, um mit diesem das letzte Ticket für die Qualifikation zur Europa League auszuspielen. Wer genau der Gegner sein wird, ist abhängig davon, ob unter den Mannschaften von Platz 1 bis 4 nicht auch der Landes-Pokalsieger ist oder nicht. Kritisiert wird häufig, dass man als Siebter so größere Chancen auf das internationale Geschäft habe als der nach 30 Punktspielen auf Platz 6 liegende Verein. Ex-Nationalspier Tomáš Hübschmann vom FK Jablonec aber hält dagegen:
„Es ist schwer zu sagen, wie das Ganze konkret aussehen wird. Oft ist es am besten, man probiert die Neuerung aus und entscheidet dann, was gut ist oder was keinen Sinn macht. Mit Bestimmtheit aber kann man sagen: Die interessanten Aspekte überwiegen, und die Chancen für kleinere Vereine werden größer.“Und mehr Geld gibt es obendrauf. Wie Ligaverbandschef Svoboda auf der Pressekonferenz verkündete, werden alle 36 Vereine der ersten und zweiten Liga ab der Saison 2018/19 nicht nur insgesamt 42 Spiele mehr bestreiten, sondern auch einen höheren Zuschuss aus dem Marketing-Topf erhalten. So bekommen die 16 Erstligisten je zwei Millionen Kronen (ca. 75.000 Euro) und die komplette zweite Liga insgesamt zehn Millionen Kronen (ca. 375.000 Euro) mehr.