Gebet nach 60 Jahren: Festival "Schamajim" in Trebic
Mittelalterliche Lieder der spanischen Juden, Klezmer-Musik sowie Melodien, die einst in den mährischen Synagogen erklangen - dies alles kann man seit Montag in der mährischen Stadt Trebic hören. "Schamajim" bedeutet im Hebräischen "Himmel", und diesen Namen trägt auch das Festival der jüdischen Kultur, das vor drei Jahren entstanden ist. Dagmar Juranova arbeitet im Kultur- und Bildungszentrum in Trebic, und sie war dabei, als das Festival gegründet wurde:
Aus der Tora wird dabei Kantor Michal Forst lesen:
"Ich bin hier in Trebic, um das Nachmittagsgebet Mincha vorzulesen. Mit den Worten: ´Wie fein sind deine Zelte, Jakob, und deine Wohnungen, Israel´ beginnt ein Gebet, das beim Betreten der Synagoge gelesen wird. Das Mincha-Gebet wird in Trebic zum ersten Mal nach 60 Jahren wieder gelesen."
In Trebic lebten die Juden in einer verhältnismäßig friedlichen Nachbarschaft mit der christlichen Mehrheit Jahrhunderte lang zusammen. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Existenz der jüdischen Gemeinde beendet. Der Stadtteil Zamosti sollte während des kommunistischen Regimes abgerissen werden. Heute zieht das jüdische Stadtviertel Tausende von Besuchern aus der ganzen Welt an. Viele ausländische Interessenten kommen auch wegen des Festivals "Schamajim" nach Trebic, sagt die Veranstalterin:
"Voriges Jahr kamen viele Besucher aus Frankreich. In diesem Jahr sind bereits Interessierte aus Deutschland und Österreich anwesend. Das Konzert der französischen Klezmer-Band Glik werden sich ihre Fans aus Frankreich nicht entgehen lassen. Im Vergleich zum Vorjahr sind in den ersten Festivaltagen über 100 Besucher mehr gekommen."
Nach den Vorlesungen und Konzerten kann man beim "Schamajim" koscheren Wein oder jüdisches Gebäck kosten. Das Festival dauert bis zum kommenden Sonntag.