Gedenken an den Beginn des Prager Aufstandes am 5. Mai 1945
Vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks ist an den Beginn des Prager Aufstandes vor 78 Jahren erinnert worden.
Am 5. Mai 1945 erhoben sich tschechische Widerstandskämpfer und Teile der Bevölkerung gegen die deutschen Besatzer. Hochrangige Politiker und Zeitzeugen sowie Vertreter der Armee und des Rundfunks legten daher am Freitag Kränze neben dem Haupteingang des Rundfunkgebäudes in der Vinohradská-Straße nieder.
Der Aufstand sei eine Warnung davor, sich Diktatoren zu beugen, sagte der Vorsitzende des tschechischen Senats, Miloš Vystrčil (Bürgerdemokraten), in seiner Rede bei dem Gedenkakt. Dies dürfe auch als Lehre für heute verstanden werden, so Vystrčil. Die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Markéta Pekarová Adamová (Top 09), ging auf die rund 2000 Tschechen ein, die während des mehrtägigen Aufstandes ums Leben kamen: „Sie wurden während des Kommunismus verschwiegen, auch das sollte uns eine Mahnung sein“, sagte die Politikerin.
Durch den Widerstand in den Straßen der Stadt konnten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs die Nationalsozialisten aus Prag vertrieben werden. Der Generaldirektor des Tschechischen Rundfunks, René Zavoral, wies auf die Bedeutung des Radios für den Erfolg des Aufstandes hin. Der Moderator Zdeněk Mančal hatte seine Morgensendung am 5. Mai 1945 im Tschechischen Rundfunk mit den tschechisch-deutschen Worten „Je právě sechs hodin“ (Es ist genau sechs Uhr) begonnen. Danach führte er nur noch in Tschechisch durch das Programm, was gegen die Anweisung des deutschen Intendanten verstieß. In der Folge wurden SS-Einheiten zum Rundfunkgebäude berufen, wo es zu schweren Kämpfen mit den Aufständischen kam. Im Mittagsprogramm wurde damals eine weitere Mitteilung gesendet, die zur Verteidigung des Rundfunks aufrief. Der Widerstand wurde von General Karel Kutlvašr geleitet.
Bis zum nächsten Tag entstanden an vielen Orten in Prag Barrikaden. Die deutschen Soldaten wurden eingekesselt. Am 7. Mai kippte die Lage jedoch, weil die Waffen-SS mit gepanzerten Einheiten in die Stadt eindrang. Da sich aber die auf deutscher Seite kämpfende Wlassow-Armee abspaltete und sich nun gegen die Waffen-SS wandte, entstand eine Pattsituation. Letztlich wurde nach Verhandlungen den deutschen Truppen und deutschen Zivilisten der Abzug ermöglicht.