Gedenktafel für Olga Havlová in Prag enthüllt

Olga Havlová, die ehemalige First Lady und Gattin des ersten tschechoslowakischen Präsidenten nach der Wende Václav Havel, hat seit Mittwoch neue Gedenktafel in Prag. Enthüllt wurde sie am Haus, im dem die vor genau 20 Jahren gegründete Stiftung „Olga Havlová - das Komitee des guten Willens“ ihren Sitz hat. Die feierliche Gedenkstunde fand zudem am Todestag der Stiftungsgründerin statt. Sie starb vor 14 Jahren.

Olga Havlová nannten einige ihre Freunde im Scherz „großmäulig“. Diese sowie andere Eigenschaften wie Tapferkeit und Opferbereitschaft dieser ungewöhnlichen Frau haben sich in ihrem Leben als sehr nützlich erwiesen. Zum Beispiel als sie noch vor der Wende 1989 ihren mehrmals inhaftierten Mann unterstützte oder trotz ständiger Verfolgung durch die Geheimpolizei die Samisdat-Edition „Expedice“ leitete. 1979 hat sie den politischen Verhältnissen zum Trotz das „Komitee zur Verteidigung der zu Unrecht Verfolgten“ (VONS) gegründet.

An diese Tätigkeit hat sie auch nach der Samtenen Revolution angeknüpft. 1990 entstand ihr „Komitee des guten Willens“, das zwei Jahre später unter ihrem Namen in eine Stiftung umgewandelt wurde. Die damalige Mitarbeiterin und heutige Stiftungsleiterin, Milena Černá:

„Olga Havlová hatte eine klare Vision: Menschen aus den Sozialeinrichtungen wegzubekommen, die dort nichts zu suchen haben, um ein Leben zu leben, wie alle anderen Menschen. Es war nicht ihr einziger Wunsch. Sie setzte sich auch dafür ein, dass möglichst viele Kinder aus Kinderheimen in ihren eigenen oder Pflegefamilien leben können. Kurzum: Allen, die ein körperliches oder soziales Handicap haben, die Möglichkeit zu geben, ihr Leben so zu leben, wie alle anderen auch.“

Diese Vision hat Olga Havlová bis zu ihrem Tod am 27. Januar 1996 umgesetzt. Das von ihr geschaffene Hilfswerk existiert aber weiter. Unzählige Benefizkonzerte und ähnliche Kulturveranstaltungen stellen nur den kleineren Teil der Stiftungstätigkeit dar.

Václav Havel  (Foto: ČTK)
Seit Jahren finanziert die Stiftung Projekte zur Unterstützung behinderter Kinder und Studenten, zur Vorbeugung und Behandlung von Asthmaerkrankungen bei Kindern und vieles mehr. Olga Havlová erzählte einmal mit einfachen Worten über den Ethos, den sie in sich trug:

„Auch wenn ich nicht religiös bin, sind die Zehn Gebote etwas, woran ich mich orientiere. Ohne daran zu denken, dass sie zur Religion gehören. Meiner Meinung nach ist es ein Fundament, das nicht in Vergessenheit geraten sollte.“

Bei der Enthüllung der Gedenktafel für seine erste Frau sagte Václav Havel im Zusammenhang mit dem 20-jährigen Bestehen der Stiftung:

„Olga würde sich sehr freuen, wenn sie wüsste, wie gut ihr ´Kind´ gedeiht.“