Geheimdienst BIS: Mitarbeiter war undichte Stelle
Ein Geheimdienst, der Name legt es nahe, lebt davon, im Geheimen zu wirken. Der tschechische Nachrichtendienst BIS macht da keine Ausnahme. Vor kurzem aber war bekannt geworden, dass beim BIS offenbar einiges nicht so geheim ist, wie es sein sollte: durch eine undichte Stelle sind brisante Informationen nach außen gelangt. BIS-Chef Jiri Lang musste sich nun vor dem Parlamentarischen Kontroll-Ausschuss verantworten.
"Ganz sicher waren Geheiminformationen in Gefahr. Um konkret zu sein: sie waren nicht mehr in der Verfügungsgewalt des BIS, sondern sind aus dem Gebäude gelangt. Und das durch die Verfehlung eines ehemaligen Mitarbeiters, der bei Beendigung seines Dienstes auch Unterlagen mitgenommen hat, die das Gebäude nicht verlassen sollten. Der BIS hat alle gesetzlich erlaubten Schritte unternommen, um die fraglichen Unterlagen zurückzubekommen und zu verhindern, dass sie in die Hände Dritter gelangen."
Nach Medienberichten lag die undichte Stelle in der Wirtschaftsabteilung des Dienstes; verschwunden sei unter anderem auch eine Liste der Mitarbeiter. Eine heikle Angelegenheit, denn die BIS-Agenten sind dort tätig, wo die Milliarden fließen. Wenn es etwa um Privatisierungen, heikle Staatsaufträge oder das Wirken von Investmentgesellschaften geht, sollen sie frühzeitig dunkle Machenschaften verhindern. Geheimdienst-Experten hatten davor gewarnt, dass nicht nur Staatsinteressen, sondern durchaus auch das Leben der Agenten bedroht sein könnten, wenn die Unterlagen in falsche Hände geraten."Die Informationen wurden nicht missbraucht oder überhaupt gebraucht",
so die wortkarge Entwarnung von Geheimdienst-Sprecher Jan Subert. Dass die Besorgnis womöglich aber doch nicht ganz grundlos ist, zeigte ein bislang ungeklärter Zwischenfall: Während der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollausschusses im Gebäude des BIS wurde am Donnerstag auf den Prager Geheimdienst-Sitz mindestens ein Schuss abgegeben. Verletzt wurde niemand. Der Vorfall wird untersucht.