Gelände für Batteriefabrik in Pilsen: Armee gibt Anspruch wahrscheinlich nicht auf
Auf dem Militärflughafen Pilsen-Líně könnte eine Batteriefabrik entstehen. Unbestätigten Informationen zufolge will die Armee das fast 4000 Hektar große Areal jedoch weiter als strategischen Posten nutzen. Ein Gewerbepark komme für sie demnach nicht in Frage.
Die Meldung verbreitete am Freitag die Presseagentur ČTK, die sich auf eine nicht näher genannte „gut informierte Quelle“ berief. Demnach habe die Armee das Verteidigungsministerium darüber unterrichtet, dass sie den aktuell kaum genutzten Reserveflughafen, auf dem auch eine Einheit der Luftrettung stationiert ist, weiter benötige. Für die geplante Batteriefabrik stehe er daher nicht zur Verfügung: „Die Armee unterstützt dieses Vorhaben nicht. Mehr kann ich jedoch nicht sagen, da das Dokument als ‚streng vertraulich‘ eingestuft ist. Der Flughafen ist für die Armee aber wichtig, aus strategischen Gründen und für ihre weitere Entwicklung“, wird die Quelle von ČTK zitiert. Auf Nachfrage teilten sowohl das Ressort als auch die Armeeführung mit, ihre Unterlagen seien nicht öffentlich. Weiter kommentiert wurden die Informationen nicht.
Der Flughafen soll als Standpunkt für eine Batteriefabrik angeboten werden. Eine solche wollen etwa der Volkswagen-Konzern sowie der südkoreanische Hersteller LG in Europa errichten. Die tschechische Regierung unterstützt das Vorhaben, wartet aber noch auf die Stellungnahme des Verteidigungsministeriums. Die Armee sollte deshalb bis zum 31. August ihre Meinung zu den Plänen kundtun.
Gegen die Gigafabrik, durch die Arbeitsplätze für 4500 Menschen entstehen sollen, positionieren sich fünf umliegende Gemeinden sowie die Stadt Pilsen und die Vertreter der Luftrettung. „Ich spreche für fünf Gemeinden. Alle Bürgermeister sind der Ansicht, dass es für die Menschen hier das Beste wäre, wenn das Areal aus Wald, Wiesen und Natur bestünde“, sagte Martin Sobotka (Aktivní Dobřany) der Presseagentur ČTK. „Aber der Flughafen ist nun einmal da. Das ist legal, und wir sind nicht verrückt, sondern wissen, dass wir ihn nicht loswerden“, so der Bürgermeister von Dobřany. Mit der aktuellen Situation könne man seiner Ansicht nach leben, nicht jedoch mit einem Industriegebiet.