Gerade für Rowdys gilt: Wer nicht hören will muss fühlen!

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Wer nicht hören will, muss fühlen! Wenn Väter früher mit diesem Satz die Tracht Prügel meinten, von der sie glaubten, ihren Kindern damit Manieren beizubringen, so ist das nicht zu begrüßen. Der tiefere Sinn der Aussage hat jedoch durchaus seine Berechtigung. Man kann dem Ungehorsamen seine Strafe ja auch anderweitig spüren lassen – zum Beispiel durch bestimmte Formen von Liebesentzug.

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In der familiären Erziehung haben oft schon ein Kinoverbot oder die Kürzung des Taschengeldes eine nachhaltige Wirkung. Und überhaupt: Wenn Strafen Sinn machen sollen, dann müssen sie den Übeltäter an einer Stelle treffen, die er wirklich spürt. Für notorische Krawallmacher und Randalierer im Fußballstadion kann das nur bedeuten – Stadionverbot!

Am vergangenen Wochenende kam es in der höchsten tschechischen Fußball-Liga erneut zu Ausschreitungen. Konkret bei der Partie 1. FC Brno gegen Baník Ostrava. Vor allem die als gewalttätig bekannten Gästefans machten wieder Negativ-Schlagzeilen: Sie drückten die Gitter ihres Fanblocks ein, prügelten sich mit dem Ordnungsdienst und stürmten ins Stadioninnere. Es gab mehrere Verletzte, fünf Festnahmen und jede Menge Sachschäden. Es war eines der ersten Spiele, in der die Polizei seit längerem bei Spielbeginn nicht im Stadion war. Der Hintergrund: Innenminister Langer hatte mit dem Böhmisch-Mährischen Fußballverband die Regelung vereinbart, dass die aus Steuergeldern aller Bürger bezahlten Polizeikräfte nur noch im Notfall und auf Verlangen des betroffenen Vereins eingreifen werden. Langer sieht Fußballspiele nämlich als private Veranstaltungen, also müssten auch die Clubs für die Sicherheit sorgen.

Nach dem Desaster von Brünn aber wünscht der Verband die früher übliche Polizeipräsenz zurück. Zumindest bei so genannten Risikospielen. Aber warum gibt es überhaupt Risikospiele? Und warum sind immer wieder ein- und dieselben Vereine wie die Teams aus Brno / Brünn und Ostrau / Ostrava sowie der Renommierclub Sparta Prag daran beteiligt? Die Antwort auf diese Fragen liegt auf der Hand: Weil die Vereine bisher nahezu untätig waren bei der Modernisierung ihrer veralteten Stadien sowie in der Fanerziehung und -betreuung. Nehmen wir nur das Beispiel Sparta Prag: Als langjähriger Champions-League-Teilnehmer hatten die Hauptstädter nicht selten europäischen Topvereine zu Gast, in denen auch dunkelhäutige Spieler mitwirkten. Gegen die dummdreisten Urwaldlaute, die aus dem Block der Ultras kamen, wenn ein Farbiger am Ball war, zeigte der Club null Konsequenz. Stattdessen wurden die von der Uefa wegen rassistischer Äußerung verhängten Strafen brav gezahlt.

Die Chaoten im Sparta-Fanblock bekamen die harte Hand des Vereins oder des Gesetzgebers also kaum zu spüren. Wie man gegen solche Querköpfe und Fußballfeinde vorgehen muss, zeigt ein jüngster Fall aus Thüringen. Dort haben Präsidium, Trainer, Manager, Kapitän und der Fanbeauftragte des FC Rot-Weiß Erfurt beschlossen, 150 Anhängern des Clubs wegen der von ihnen beim Derby in Jena angezettelten Krawalle ein halbjähriges Stadionverbot zu erteilen. So und nicht anders muss man vorgehen, wenn sich was ändern soll. Denn wie zitierte ich bereits: Wer nicht hören will, muss fühlen!