Sparta-Fußballspieler Horvath erhält Geldstrafe wegen Hitlergruß
In Deutschland ist man derzeit entsetzt über die neuesten Wahlumfragen in Sachsen, bei denen die rechtsradikale NPD besser abschneidet als die SPD. Aber auch in Tschechien ist der Neonazismus erneut ein Thema: Es geht um den Fußball. In einem aktuellen Fall wurde der Mittelfeldspieler Pavel Horvath von Rekordmeister Sparta Prag für eine eindeutige Geste vom Verband bestraft.
Diese Frage musste der Disziplinarausschuss des tschechischen Fußballverbandes am Donnerstag klären. Er ließ sich dazu eine Expertise von einem Gerichtsgutachter anfertigen. Der Gutachter kam zu dem Schluss, dass es sich "um den visuellen Teil des Hitlergrußes" gehandelt hat. Horvath habe wohl angenommen, randalierende Ultras von Sparta mit der Handbewegung zu belustigen und zu beruhigen, erklärte dazu der Leiter des Disziplinarausschusses, Alexander Karolyi. Den Fußballspieler verdonnerte er deswegen zu 200.000 Kronen (6900 Euro) Strafe - die höchste Strafe für eine Einzelperson, die jemals vom tschechischen Verband ausgesprochen wurde. Pavel Horvath und sein Verein Sparta Prag haben die Strafe angenommen. Horvath sagt allerdings:
"Die Geste war unglücklich. Und trotz der Strafe betone ich, dass sie nicht nazistisch oder rassistisch gemeint war. Damit hatte sie nichts zu tun."
Manche Beobachter behaupten, dass aus dem Sparta-Fanblock im Moment der Geste "Sieg Heil"-Rufe zu hören gewesen seien. Der Politologe Zdenek Zboril urteilte deswegen gegenüber dem Tschechischen Fernsehen deutlicher:"In Hinsicht auf die unmittelbare Situation im Stadion hat Horvath unangemessen reagiert. Ich würde sagen, die Geste war plump oder, wenn Sie so wollen, dumm."
Unglücklich oder dumm - mit Sicherheit ist die Geste des 32-jährigen Spielers aber unerklärlich. Denn Sparta-Prag-Sprecher Lukas Pribyl behauptet, und tschechische Sportjournalisten bestätigen dies auch, dass Horvath einer der aktivsten in der Kampagne gegen Rassismus ist, die der Verein vor einem Monat gestartet hat.
Im Übrigen ist Horvath nicht der einzige tschechische Spieler, der in der letzten Zeit Probleme wegen missverständlicher Gesten im Stadion bekommen hat. Im April sorgte Nationalspieler Milan Baros für Entrüstung. In einem Spiel seines Vereins Olympique Lyon in der französischen Liga hielt er sich vor einem Gegenspieler aus Kamerun mit der einen Hand die Nase zu und mit der anderen Hand vollführte er wedelnde Bewegungen vor der Nase, als wolle er Gestank vertreiben. Die Disziplinarkommission des französischen Fußballverbandes beurteilte die Geste als eindeutig rassistisch und sperrte Baros für drei Spiele.
Doch dies sind vereinzelte Fälle. Das wahre Problem liegt nicht bei den Spielern, sondern bei den Fans. Denn seit Jahren erschallen immer wieder auf den Rängen der tschechischen Stadien antisemitische Parolen und rassistische Rufe.