Geschenk für Papst Franziskus: Gläserner Reliquienschrein aus Tschechien
Die tschechischen Bischöfe haben von Glasmachern aus Nordböhmen ein Geschenk für Papst Franziskus kreieren lassen.
Der Reliquienschrein der Heiligen Zdislava wird Papst Franziskus erst im November übergeben. Bis dahin wird geheim halten, wie das Kunstwerk aus Glas aussieht, das in Kunratice bei Cvikov / Kunnersdorf hergestellt wurde.
Während des Gottesdienstes in der Kristallglas-Kirche in Kunratice, den der päpstliche Nuntius Charles Daniel Balvo am vergangenen Samstag abhielt, war der Schrein mit einem Schleier verhüllt. Der Nuntius durfte sich das Geschenk jedoch schon vorher ansehen:
„Der Reliquienschrein ist sehr schön und interessant gestaltet. Ich war beeindruckt und auch überrascht.“
Das Geschenk für den Papst stammt von dem Unternehmen Pačinek Glass in Kunratice. Firmenmanager David Sobotka erklärt, warum das Kunstwerk noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert wurde:
„Es geht darum, dass der Heilige Vater Erster sein soll, der das Geschenk sieht. Wir wollen nicht, dass es fotografiert wird und die Bilder in die Medien gelangen. Das wäre genauso, als wenn jemand Ihnen verraten würde, was Sie unter dem Weihnachtsbaum finden werden.“
Der Schrein hat die Form einer Monstranz. In der Mitte enthält er eine kleine Reliquie der Heiligen Zdislava. Pfarrer Rudolf Repka erklärt die Bedeutung der Verzierungen:
„Drei Kameen symbolisieren die Heilige Familie, die Heilige Dreifaltigkeit und auch drei göttliche Tugenden. Zwölf Strahlen stehen für die zwölf Stämme Israels oder auch für die zwölf Apostel. Auf der anderen Seite des Schreins gibt es sieben Strahlen. Diese symbolisieren die sieben Gaben des Heiligen Geistes sowie den siebten Tag, an dem Gott geruht hat.“
Jiří Pačinek und sein Team hatten fast zwei Wochen lang an der Glasschöpfung gearbeitet, sagt Manager Sobotka und betont:
„Der beste Glasgraveur in Tschechien, Arno Čančík, stellt Zdislava auf dem Werk als die Patronin der Armen, Kranken und Familien dar.“
Die Heilige Zdislava wurde um das Jahr 1220 geboren. Ihr Vater Přibyslav von Křižanov gehörte zu den einflussreichsten mährischen Adeligen. Die Tochter heiratete Havel von Lemberk (Gallus von Lämberg). Der böhmische Chronist Dalimil lobte im 14. Jahrhundert Zdislavas Barmherzigkeit, Wohltätigkeit sowie ihre Heilungsmethoden. Sie wurde als Beschützerin der Armen und Kranken verehrt. Zdislava starb 1252 und wurde in der Basilika in Jablonné v Podještědí / Gabel bestattet. 1995 sprach sie Papst Johannes Paul II. heilig. Sie gilt als Patronin des Kreises Liberec / Reichenberg und als Hauptschirmherrin der Diözese Litoměřice / Leitmeritz.
Graveur Čančík berichtet, ebenfalls fast zwei Wochen lang an den einzelnen Teilen des Kunstwerks in seiner Werkstatt gearbeitet zu haben:
„Ohne Lupe kann man dabei nicht vorgehen. Die Figur ist etwa vier Millimeter groß, und ich sollte ihr zudem eine Mimik verleihen.“
Am 10. November sollen die Glaskünstler an einer Generalaudienz beim Papst teilnehmen. Am folgenden Tag werden tschechische Bischöfe Franziskus das Geschenk überreichen.
