Gesetzliche Krankenversicherung bleibt Kindern von Ausländern verwehrt
Sie leben in Tschechien, arbeiten hierzulande, bezahlen Steuern und Krankenversicherung. Wenn jedoch ihr Kind erkrankt, stehen sie oft vor einem Schuldenberg. Tschechien hat immer noch keine Regelung über die Krankenversicherung von Nicht-EU-Ausländern.
Die Sammlung wurde vom Direktor des Instituts für molekulare Genetik der Akademie der Wissenschaften, Václav Hořejší, initiiert:
„Wir haben uns im Laufe der Spendenaktion darum bemüht, dass die Klinik oder die Versicherung einen Teil der Kosten erlassen. Im Falle der Klinik ist das teilweise gelungen. Die Versicherungsanstalt wollte davon jedoch nichts wissen.“
Die gesetzliche Krankenversicherung in Tschechien bleibt den Ausländern verwehrt, die aus Ländern außerhalb der EU stammen, keine Daueraufenthaltsgenehmigung in Tschechien haben und keiner festen Arbeit nachgehen. Das heißt auch für Kinder von Ausländern, die dauerhaft in Tschechien leben und arbeiten. Die kommerziellen Anbieter lehnen allerdings bereits kranke Personen ab. Für die Versicherten bestehen Obergrenzen für die Behandlungskosten, die Behandlung bestimmter Erkrankungen wird nicht erstattet. Betroffen sind auch Neugeborene. Der Anwalt Pavel Čižinský:„Das ist wahrscheinlich das extremste Beispiel. Kinder, die mit einem Geburtsfehler oder einer Krankheit zu Welt kommen, brauchen umgehend eine teure medizinische Behandlung. Die Versicherungsanstalten versichern sie aber logischerweise nicht, weil es für sie sofortige Kosten bedeuten würde. Gleichzeitig müssen die Ärzte aus ethischen Gründen das Leben der Kinder retten und behandeln sie. Und dadurch entstehen die Schulden.“
Das Innen-, das Finanz- und das Gesundheitsministerium arbeiten zurzeit zusammen an einer Novelle des Ausländergesetzes. Diese soll den Kreis der Ausländer erweitern, die ein Recht auf die öffentliche Krankenversicherung haben. Der stellvertretende Gesundheitsminister Tom Philipp:„Wir müssen uns um die Bürger, die sich in unserem Land aufhalten, in einer Weise kümmern, für die sich Tschechien nicht schämen muss.“
Dennoch handelt es sich nicht um den ersten Versuch, die Sache neu zu regeln. In der Vergangenheit sind bereits mehrere Initiativen gescheitert.