Gewerkschaften: 70 Prozent der Angestellten im Einzelhandel arbeiten nur Teilzeit
Die meisten Arbeitnehmer im tschechischen Einzelhandel arbeiten unfreiwillig nur in Teilzeit. Dies behaupten die Gewerkschaften.
Noch vor zwei Jahren hatten nur 40 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel Teilzeitarbeitsverträge. Mittlerweile sind es schon 70 Prozent. Dies teilte die Vorsitzende des Gewerkschaftsverbands Handel, Renáta Burianová, am Dienstag mit. Sie berief sich auf eine Umfrage, die unter den Beschäftigten durchgeführt wurde. Der Gewerkschafterin zufolge nutzen Supermarktketten die derzeitige schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt zu ihren Gunsten aus.
Der durchschnittliche Monatslohn von Kassiererinnen und Kassierern sowie weiteren Beschäftigten bei den Handelsketten liegt laut Burianová um etwa 10.000 Kronen (370 Euro) niedriger als der Durchschnittslohn hierzulande. Er beträgt rund 14.500 Kronen (540 Euro) bei einem Vollzeitarbeitsvertrag. 70 Prozent der Beschäftigten arbeiten jedoch laut Burianová unfreiwillig nur in Teilzeit. Eine alleinerziehende Frau mit Kindern sei nicht imstande, mit einem solchen Teilzeitlohn auszukommen, sagt die Gewerkschafterin.
In diesem Jahr gelang es den Gewerkschaften, mit den Einzelhandelsketten Lohnerhöhungen im von 1,5 bis 3,0 Prozent im Schnitt auszuhandeln. Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt in vielen Regionen Tschechiens führe jedoch sogar dazu, dass auch Hochschulabsolventen als Kassiererinnen und Kassierer in Supermärkten arbeiten würden.