Öffnen die Geschäfte noch vor Weihnachten?
Der Trend der Corona-Neuinfektionen in Tschechien scheint leicht rückläufig zu sein. Auf eine Lockerung der Einschränkungen wird man hierzulande aber noch länger warten müssen.
Der Notstand in Tschechien sollte ursprünglich bis zu diesem Montag gelten. Auf Antrag der Regierung hat das Parlament ihn aber bis zum 20. November verlängert. Höchstwahrscheinlich ist jedoch auch dieses Datum nicht der endgültige Termin. Die Regierung wird das Abgeordnetenhaus anscheinend erneut und womöglich noch mehrfach um eine Verlängerung bitten. Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) schloss gegenüber dem Tschechischen Fernsehen am Sonntag nicht aus, dass der Notstand bis Weihnachten dauern kann:
„Aus meiner Sicht ist eine Lockerung keinesfalls eine Frage der nächsten Tage oder Wochen, sondern eher mehrerer Monate. Wir können auf die Sondermaßnahmen nicht verzichten, solange die Lage nicht unter Kontrolle ist, das heißt bis die Infektionszahlen etwa die aktuellen Werte in Israel erreichen.“
Eine Rücknahme der Maßnahmen steht also nicht auf der Tagesordnung. Laut Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček (parteilos) werden aber schon jetzt Strategien vorbereitet, zu denen man je nach aktueller Entwicklung künftig greifen kann:
„Wir müssen etwa bis Mitte November abwarten, wie sich die Fallzahlen im Zuge der Einschränkungen entwickeln. Zusammen mit den Unternehmerverbänden, den Gesundheitsämtern, dem Gesundheitsministerium und weiteren Ressorts bereiten wir schon heute verschiedene Szenarien vor, mit denen wir auf die Lage nach konkreten Kriterien reagieren werden. Ich kann jetzt nicht sagen, ob wir die Geschäfte Ende November oder Anfang Dezember öffnen. Unser Ziel ist aber Weihnachten. Wir wollen, dass die Menschen die Möglichkeit bekommen, bei konsequenter Einhaltung strenger hygienischer Regeln Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Das darf aber nicht zur Verschlechterung der Corona-Lage führen.“
Soweit der Handelsminister gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. In Tschechien sind die meisten Geschäfte mit Ausnahme der Grundversorgung seit der vergangenen Woche geschlossen. Sonntags gilt sogar ein absolutes Verkaufsverbot. Je nach zukünftiger Datenlage sollen die Händler konkrete Anweisungen in die Hand bekommen, wie sie weiter vorgehen dürfen und welche Auflagen sie einhalten müssen. An den Plänen wird zwar schon jetzt gearbeitet, sie werden aber erst in der zweiten Novemberhälfte veröffentlicht. Minister Havlíček weist den Vorwurf zurück, dass dies für die Händler zu spät sei und ihre Lage verkomplizieren würde:
„Die Lage ist für alle schwierig. Aber wir kämpfen darum, dass wir die Geschäfte vor Weihnachten überhaupt öffnen können. Da wir die massiven Einschränkungen früher als andere Ländern eingeführt haben, besteht aber eine Chance dafür. Wenn wir alle in den nächsten zwei Wochen diszipliniert sind und uns an die Regeln halten, schaffen wir eine Voraussetzung für eine Öffnung. Ich sage aber im Voraus, dass Weihnachten sicher nicht so aussehen wird, wie wir es aus den vergangenen Jahren kennen.“