Gewinne der Stahlindustrie brechen ein – Schuld ist Billigkonkurrenz aus China
Der Gewinn der tschechischen Stahlwerke ist im vergangenen Jahr auf weniger als ein Drittel gegenüber dem Vorjahr 2014 eingebrochen. Er ging von 10,2 Milliarden Kronen auf 3,1 Milliarden Kronen (115 Millionen Euro) zurück. Die Erträge sanken um 6,7 Prozent auf 84,3 Milliarden Kronen (3,12 Milliarden Euro). Dies gab der Metallurgie –Verband „Hutnictví železa“ am Mittwoch bekannt.
Die übermäßige Stahlproduktion Chinas ist nach Meinung des Verbands die wichtigste Ursache für den Gewinnrückgang der tschechischen Stahlindustrie. Nach Angaben des Verbands erreichten die Vorräte an überschüssigem Stahl in China schätzungsweise über 400 Millionen Tonnen jährlich. Die Nachfrage in der Europäischen Union liege bei etwa 160 Millionen Tonnen. Dennoch reduziere das asiatische Land nicht seine, sondern verkaufe den Stahl für Billigpreise, die nicht einmal die Produktionskosten decken könnten. Im letzten Quartal 2015 sei eine Tonne des vom Staat subventionierten chinesischen Stahls für weniger als den halben Preis des europäischen Stahls angeboten worden, führte der Verband an. Die Lage könne noch schlechter werden, wenn China den Status einer Marktwirtschaft erhalten würde, hieß es weiter. Bis Ende 2016 will die Welthandelsorganisation WTO gemeinsam mit der EU und anderen Mitgliedern eine Entscheidung über Chinas Status als Marktwirtschaft fällen. China fordert von der EU, handelsrechtlich als Marktwirtschaft behandelt zu werden. „Dies hätte die faktische Wirkungslosigkeit des geltenden Antidumpingschutzes zur Folge. Wir begrüßen daher den Beschluss des Europa-Parlaments vom Mai, in dem sich die Europaabgeordneten gegen die Zuerkennung des Status einer Marktwirtschaft klar geäußert haben“, führte Verbandsgeschäftsleiter Jaroslav Raab an. Im vergangenen Jahr sank die Produktion von Roheisen hierzulande um 2,9 Prozent auf vier Millionen Tonnen. Die Hütten haben auch 2,8 Prozent weniger Rohstahl produziert, und zwar 5,26 Millionen Tonnen. Trotzdem rechnet man in den nächsten Jahren mit besseren Ergebnissen. Der Optimismus basiere auf dem wirtschaftlichen Wachstum der wichtigsten Abnehmer der Stahlindustrie. Dieses sei im letzten Jahr bei 4,8 Prozent gelegen, heißt es in dem Jahresbericht.
Mitglieder des Verbands „Hutnictví železa“ sind hauptsächlich tschechische und slowakische Stahlunternehmen und Betriebe, die mit der Stahlindustrie zusammenhängen. Die größten Mitglieder in Tschechien sind ArcelorMittal in Ostrava / Ostrau und „Třinecké železárny“ und U.S. Steel in Košice / Kaschau in der Slowakei.