Grenze zwischen Zeit und Ewigkeit/Fotoausstellung in München eröffnet
Gesamtansichten von verwüsteten Friedhöfen, Bilder von einzelnen Gräbern, die von Pflanzen überwuchert sind, sowie Details von kaum mehr leserlichen Grabaufschriften - dies sind die Hauptmotive der Fotos, die seit vergangenen Donnerstag in der Alfred Kubin Galerie in München zu sehen sind. Die Ausstellung trägt den Titel "Grenze zwischen Zeit und Ewigkeit" und wird vom Adalbert Stifter Verein organisiert. Martina Schneibergova nahm an der Vernissage teil.
"Ich wurde zur Teilnahme an dieser Ausstellung vom Adalbert Stifter Verein eingeladen. Aus zeitlichen Gründen habe ich aus meinem Archiv Fotos ausgesucht, die diesem Thema entsprachen. Ich bin ein Fotograf, dem es nicht reicht, ein Detail eines Grabmals festzuhalten, ich will auch den Kontakt mit Menschen auf dem Foto haben. Aus dem Grund suchte ich auch solche Fotos aus. Wenn ich ausstelle, dann will ich, dass die Arbeiten nicht nur einen Dokumentarcharakter haben, sondern dass sie auch Emotionen enthalten."
Jindrich Streit lebt und arbeitet mit den Menschen, die er in ihrer ganz alltäglichen Umgebung abbildet. Da er in der Region von Bruntál/Freudental lebt, steht ihm auch das Thema der verlassenen Friedhöfe nahe."Ich habe darüber nachgedacht, warum mich dieses Thema schon fast vierzig Jahre lang lockt. Ich glaube, dass darin ein wenig Nostalgie steckt. Ich gebe zu, dass ich eher traurigere, ernsthaftere Fotos mag. Selbstverständlich ist der Friedhof ein ernsthafter Ort, ein Ort, wo das Leben endet, aus dem Grund interessiert mich dieses Thema."
Die Ausstellung wird in der Alfred Kubin Galerie in München bis zum 2. Dezember dauern. Die Veranstalter denken daran, sie eventuell als eine Wanderausstellung auch in anderen Städten zu zeigen. Jindrich Streit würde es begrüßen, wenn sie auch in Tschechien zu sehen wäre:"Ich meine, dass es sehr notwendig wäre, diese Ausstellung in verschiedenen Regionen bei uns zu zeigen, damit sich die Menschen dessen bewusst werden, dass die Zerstörung, Verwüstung der Kulturdenkmäler das ganze Gebiet Böhmens und Mährens betrifft. Diese Ausstellung könnte dazu inspirieren, dass etwas gegen diese Verwüstung unternommen wird und dass die letzte Ruhestätte, die so wichtig ist, in Stand gesetzt wird und menschenwürdig aussieht."Mehr über die Ausstellung erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der Sendereihe "Begegnungen".