Große Ausstellung über die Herren von Rosenberg in Prag
Das Jahr 2011 gilt in Tschechien als das Jahr der Herren von Rosenberg. Denn 600 Jahre ist es her, seit der letzte Spross dieses südböhmischen Adelsgeschlechts verstarb. Und die Rosenberger waren nicht irgendwelche Adligen, sie stiegen im Verlauf der Jahrhunderte auf zu einer der wichtigsten Adelsfamilien im Königreich Böhmen. Über die Bedeutung und die mythenumrankte Geschichte der Rosenberger Herren haben wir im März bereits ein Interview mit dem Historiker Jaroslav Pánek gesendet. Dass wir erneut auf das Thema zurückkommen, liegt an einer groß angelegten Ausstellung. Sie ist seit vergangener Woche in der so genannten Waldstein-Reitschule unterhalb der Prager Burg zu sehen.
Insgesamt 600 Gegenstände sind zu sehen, die aus allen Gegenden Tschechiens kommen und auch aus dem Ausland wie etwa vom Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz. Sie sollen die gesamte Geschichte der Rosenberger Herren vom Hochmittelalter bis zur frühen Neuzeit illustrieren und beschreiben.
„Ein Vorzug der Ausstellung ist, dass sie außergewöhnlich wichtige Dokumente aus den Archiven mit konkreten Kunstwerken zusammenführt. So zum Beispiel ein völlig unbekanntes Portrait des Rosenbergers Petr Vok, das von einem privaten Sammler stammt. Auf diesem Portrait aus dem Jahr 1608 verleiht Petr Vok dem Ort Hohenfurth das Marktrecht. Und die Original-Urkunde wird erstmals neben dem Bild ausgestellt.“Petr Vok oder Deutsch Peter Wok war im Übrigen der letzte Herr von Rosenberg, dessen Tod im Jahr 1611 Anlass ist für das Rosenberger Jahr 2011. Auch wenn die Ausstellung von einem historischen Konzept getragen wird, kommt die Kunst nicht zu kurz, wie Petr Pavelec erläutert:
„In der Ausstellung finden sich Werke des Meisters von Wittingau und zum Beispiel auch ein Totenbild von Wilhelm von Rosenberg, das schon an sich ein wunderbares Gemälde ist. Mit zweieinhalb Metern Breite ist es zudem monumental. Über die außergewöhnlichen Ausstellungsstücke ließe sich vielleicht eine ganze Stunde reden, und wir wären dann immer noch nicht am Ende.“ Monumentale Werke in einer monumentalen Ausstellung erfordern natürlich auch enorme Anstrengungen. Deswegen haben sich das Staatliche Denkmalamt, die Nationalgalerie in Prag und der tschechische Senat zusammengetan. Geholfen haben zudem etwa 60 weitere Institutionen.Die Ausstellung dauert drei Monate, soll aber währenddessen bestimmte Veränderungen erfahren. So werden einige historische Dokumente ausgetauscht, denn an einige von ihnen sind noch nicht zum Ausstellen bereit. An ihnen arbeiten derzeit die Restauratoren.
„Das ist vielleicht etwas ungerecht gegenüber den Besuchern. Wer aber wirklich die Geschichte liebt, der wird die Ausstellung wohl zweimal oder dreimal besuchen müssen“, so Petr Pavelec.Der Ausstellungsautor verspricht wenigstens, dass über die Änderungen rechtzeitig informiert würde.
Die Ausstellung mit dem Titel „Rožmberkové“ ist übrigens zweisprachig, also tschechisch und englisch. Laut Informationen der Nationalgalerie werden bei Bedarf und Nachfrage aber auch deutsche Führungen angeboten.