Großeinsatz für Fans und Fernsehen: Tschechien und die Eishockey-WM
Eishockey, das ist der tschechische Nationalsport und die Eishockey-Weltmeisterschaft deswegen jedes Jahr für die Tschechen eines der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse. Ab Freitag richtet die Slowakei die WM aus, das tschechische Team wird im nahen Bratislava spielen - für die Fans also ein Katzensprung.
Wer sich nicht auf den Weg ins Nachbarland macht, der dürfte das Geschehen zumindest am Fernsehgerät verfolgen. Traditionell sind die Straßen in den tschechischen Städten und Dörfern während der Spiele des Teams deutlich leerer oder sogar leergefegt – je nach Bedeutung des Gegners und der Begegnung. In den Kneipen mit Fernseher hingegen werden die Plätze knapp sein.
„Das Interesse ist groß, wir haben meist volles Haus“, so ein Prager Kneipier.
Das Tschechische Fernsehen plant einen Großeinsatz, so wie die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland eigentlich nur bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Anders als in den vergangenen Jahren verlagert der Sender sein WM-Studio direkt nach Bratislava und verspricht Eishockey von morgens bis abends. Dazu gehört selbstverständlich auch die Übertragung aller 39 WM-Spiele und das meist live. Tschechen und Tschechinnen werden es danken, wenn man einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr trauen darf. Aus Anlass des olympischen Turniers in Vancouver hatte die erste große Meinungsumfrage zum Thema ergeben, dass 57 Prozent der tschechischen Bevölkerung sich Eishockey im Fernsehen anschauen – und zwar Männer wie Frauen. Fußball landete in der Umfrage nur auf dem zweiten Platz. Im vergangenen Jahr in Deutschland gewann das tschechische Team um Superstar Jaromír Jágr überraschend den Titel. Nun fiebert das ganze Land mit bei der großen Frage, ob die Titelverteidigung gelingen kann. Jaromír Jágr, mittlerweile 39 Jahre alt, ist erneut im Aufgebot. Eigentlich doch ein gutes Omen…„Laut den Buchmachern und den Wettenden werden die Tschechen bei der WM sicher um eine Medaille kämpfen“, so ein Sprecher des Wettveranstalters Fortuna.
Die Generalprobe misslang allerdings: Am Mittwoch unterlag Tschechien gegen Kanada mit 2:4 vor eigenem Publikum in Prag.