Großer Ball zu Ehren des Internationalen Tages der Roma gefeiert

Tschechischer Politiker Jan Ruml tanzte auch mit

Zum Anhören des folgenden Beitrags im Format Real Audio klicken Sie bitte hier: In der vergangenen Woche berichteten wir bereits über die Informations- und Kulturkampagne der Roma anläßlich ihres internationalen Festtages am 8. April. Konzerte, Ausstellungseröffnungen und Fußballspiele lockten Roma und Tschechen gleichermaßen an. Mit einem großen Ball fand die Kampagne am Sonntag ihren festlichen Abschluss. Sylvie Reichel war für Radio Prag mit dabei:

Viel langes schwarzes Haar, schöne braue Schultern und bunte Ballkleider waren gestern im repräsentativen Narodni Dum im Prager Stadtteil Smichov zu sehen. Und feurige Rhythmen von Ida Kelarova und Romano Rat zum Beispiel oder von Lubos Virag und Jana Kocianova ertönten zu Ehren des internationalen Tages der Roma. Allerdings waren es eher rockige Klänge statt traditioneller Roma-Melodien. Gerade einige der tschechische Besucher zeigten sich deswegen etwas enttäuscht, lobten aber trotzdem eifrig die gute Atmosphäre. Solche Begegnungen zwischen Roma und Tschechen seien in Tschechien immer noch viel zu selten, meinte eine tschechische Besucherin.

"Ich wäre sehr froh, wenn die Leute hier irgendwie mehr zusammenkommen würden, die Tschechen mit den Roma. Dass sie zum Beispiel zusammen singen können oder einfach sich näher kennen lernen. Denn ich denke, es gibt so etwas - na wie soll ich es sagen - so etwas wie eine Barriere zwischen den Roma und unseren Leuten."

Ähnliche Wünsche äußerten auch andere Gäste. Sie wären aus Solidarität gekommen, erzählten zwei junge tschechische Männer. Dass Roma in der Gesellschaft stark benachteiligt werden, müsse sich endlich ändern. Deshalb unterstützten sie die Forderung der Roma nach uneingeschränkter Gleichberechtigung, und sei es auch nur durch die Anwesenheit bei einem solchen Fest. Für die Veranstalter, den Verein Athinganoi, war die Informationskampagne samt Ball damit ein voller Erfolg. Sie hatten einerseits viele Roma für die Feier des internationalen Festtages mobilisiert und an die eigenen Traditionen erinnert. Andererseits für Akzeptanz und Unterstützung von der tschechischen Seite geworben. 600 Menschen kamen daraufhin nach Angaben der Vorsitzenden des Vereins

Tschechischer Politiker Jan Ruml tanzte auch mit
Athinganoi, Radka Kovacova, am Sonntagabend zusammen. Im nächsten Jahr wollen sie wieder feiern. Aber vielleicht verzichten sie dann auf eine groß angelegte Informationskampagne und widmen sich ganz dem internationalen Tag der Roma. Der Grund dafür sei einerseits der große Aufwand, den der Verein kaum bewältigen konnte. Andererseits erklärt Radka Kovacova:

"Das Hauptziel dieses Projektes war, die Leute darüber zu informieren, dass dieser Festtag existiert und in der ganzen Welt und jetzt auch hier in der Tschechischen Republik gefeiert wird. Ich glaube, im nächsten Jahr wird ein Großteil der Leute schon wissen, dass der 8. April den Roma gehört."

Autor: Sylvie Reichel
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