Großer Empfang: Slowakische Präsidentin in Prag
Die neugewählte slowakische Staatspräsidentin Zuzana Čaputová hat am Donnerstag Prag besucht.
Nach der Zeremonie im Hof empfing der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman seine Amtskollegin zu einem einstündigen Gespräch. Es war ein Treffen zweier sehr unterschiedlicher Politiker: Čaputová vertritt liberale Positionen, und Zeman gilt als ein Freund von Putin und Orbán. Nach der Zusammenkunft erklärte die slowakische Staatschefin, man habe über die Außenpolitik gesprochen, über die Ergebnisse der Europawahl und die Visegrád-Gruppe:
„Wir wollen die möglichst engen Beziehungen zwischen den Visegrád-Ländern weiter ausbauen. Wir werden uns bemühen, unsere gemeinsamen Interessen durchzusetzen. Dabei wollen wir jene Werte voll respektieren und unterstützen, die wir für sehr wichtig halten, wie etwa den Rechtsstaat und eine unabhängige Justiz.“Zeman bedankte sich bei seiner Amtskollegin für die Unterstützung der Idee, ein Tschechisches Haus in der slowakischen Hauptstadt Bratislava zu eröffnen.
„Ich hoffe, dass es uns gemeinsam gelingt, dieses Ziel noch in diesem Jahr zu erreichen. Dann werden wir das Haus gemeinsam eröffnen, wie wir vereinbart haben.“
Im November wollen Tschechien und die Slowakei gemeinsam den 30. Jahrestag der Samtenen Revolution von 1989 feiern, einigten sich die Staatsoberhäupter weiter.Im inoffiziellen Programm gedachte Čaputová des einstigen slowakischen Politikers Milan Rastislav Štefánik, zudem legte sie Blumen am Grab des ehemaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Václav Havel nieder. Die 46-jährige Politikerin traf sich des Weiteren mit Vertretern von in Tschechien lebenden Slowaken.
Am Abend wurde ein Konzert für die Staatspräsidentin auf der Prager Kampa-Insel veranstaltet, es traten tschechische und slowakische Musiker auf. Čaputová kam für eine kurze Ansprache auf die Bühne. In dieser betonte sie, dass Tschechen und Slowaken gemeinsame Visionen teilen würden. Sie erwähnte auch die Protestkundgebungen in Tschechien gegen Premier Andrej Babiš und sein Kabinett und erinnerte an die Proteste gegen die Regierung von Robert Fico im vergangenen Jahr in der Slowakei.
„Ich habe Verständnis für die Demonstranten, die sich friedlich auf dem Wenzelsplatz versammeln. Ich habe auch die Kundgebungen in Bratislava verstanden. Beide haben einen friedlichen Ton, und das ist sehr wichtig.“In diesem Zusammenhang hob Zuzana Čaputová erneut hervor, dass die Beziehungen zwischen beiden Ländern außerordentlich eng seien – und das nicht nur auf politischer, sondern auch auf menschlicher Ebene.