Großkabinenseilbahn mit Platz für 100 Reisende wird künftig auf Ještěd in Liberec fahren

Die neue Seilbahn auf den Ještěd / Jeschken in Liberec / Reichenberg soll eine einzige, große Kabine haben, die an zwei Seilen befestigt sein wird. Ein entsprechender Entwurf wurde am Donnerstag mit großer Mehrheit von den Stadtverordneten von Liberec verabschiedet. Vorgesehen ist auch die Verlängerung der bisherigen Strecke.

Die Seilbahn auf den Ještěd ist seit Oktober 2021 außer Betrieb. Wegen eines gerissenen Zugseils stürzte damals eine der zwei Kabinen zu Boden, eine Person kam ums Leben. Laut Oberbürgermeister Jaroslav Zámečník (Starostové pro Liberecký kraj) könnte die neue Seilbahn im besten Falle nun im Januar 2029 ihren Betrieb aufnehmen.

Seilbahn auf den Ještěd nach dem Unglück | Foto:  Polizei der Tschechischen Republik

Den Stadtverordneten waren drei Entwürfe für den Neubau vorgelegt worden. Eine der Varianten war eine Pendelseilbahn, ähnlich der bisherigen Bauweise. Zudem zählte eine Umlaufseilbahn mit mehreren kleinen Kabinen zu den Vorschlägen. Für die bevorzugte Bauweise mit nur einer Gondel sprachen sich laut der Presseagentur ČTK neben den Politikern auch 58 Prozent der Teilnehmer einer öffentlichen Umfrage aus. In die Kabine sollen bis zu 100 Personen passen. Wie die Stadtverordneten am Donnerstag beschlossen, soll die neue Seilbahn zudem um 770 Meter länger als die bisherige Variante sein. Die Bahn steuert so direkt die Endstation der Straßenbahn im Liberecer Stadtteil Horní Hanychov an.

Oberbürgermeister Zámečník zufolge soll nun alsbald mit der Auftragsvergabe begonnen werden, 2026 sollen die Bauarbeiten beginnen. Für den Bau der Seilbahn wird mit einer Summe von 360 Millionen (14,3 Millionen) bis 440 Millionen Kronen (17,5 Millionen Euro) gerechnet. Einer Studie zufolge könnte die Bahn in den ersten Jahren ihres Betriebs jährlich bis zu 500.000 Reisende befördern.

Derzeit befindet sich die Seilbahn auf den Ještěd im Besitz der Tschechischen Bahnen (ČD). Geplant ist aber eine Übernahme durch die Stadt. Mit dem angedachten Transaktionspreis von rund 35 Millionen Kronen (1,4 Millionen Euro) erklärten sich der ČD-Konzernvorstand und der Liberec Stadtrat bereits einverstanden, zustimmen muss nun noch die Stadtverordnetenversammlung. Mit einer Entscheidung dahingehend wird im Mai dieses Jahres gerechnet.

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