Tschechische Bahnen erwägen Neubau der Seilbahn auf den Ještěd
Nach dem Seilbahnunglück am Berg Ještěd (Jeschken) bei Liberec / Reichenberg denken die Tschechischen Bahnen als Betreibergesellschaft über den Bau einer neuen Anlage nach.
Dieser Neubau würde die Seilbahn um 800 Meter verlängern, sodass der Einstieg bereits an der Endhaltestelle der Straßenbahn wäre, wie das Nachrichtenportal idnes.cz am Mittwoch informierte. Eine Entscheidung ist demnach aber noch nicht gefallen. Die Alternative wäre eine Generalüberholung der bestehenden Seilbahn, die auch weniger kosten würde. Laut dem stellvertretenden Generaldirektor der Tschechischen Bahnen (České dráhy – ČD) für Personenverkehr, Jiří Ješeta, bevorzugt das Staatsunternehmen jedoch einen Neubau.
Dieser Neubau würde die Seilbahn von derzeit 1188 Metern auf knapp 2000 Meter verlängern. Außerdem wollen die ČD das derzeitige Pendelsystem aufgeben und eine Umlaufbahn mit kleineren Gondeln wie bei der Seilbahn auf die Sněžka (Schneekoppe) schaffen. Ebenso wird wegen der hohen Investitionskosten erwogen, den Betreiber der Skilifte am Ještěd am Projekt zu beteiligen. Es handelt sich um den slowakischen Milliardär Igor Rattaj und sein Unternehmen Tatry Mountain Resorts (TMR).
Die Seilbahn auf den 1012 Meter hohen Ještěd wurde im Juni 1933 in Betrieb genommen und ist damit die zweitälteste des Landes. Am 31. Oktober dieses Jahres kam es zum bisher einzigen Unfall an der Anlage, als das Zugseil der talwärts fahrenden Gondel 2 riss. Sie entgleiste an der Stütze und stürzte etwa 30 Meter tief zu Boden. Der Seilbahnführer kam dabei ums Leben. Seitdem ist die Seilbahn außer Betrieb.