Hackerangriffe verunsichern Außenministerium

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Das Außenministerium in Prag ist wiederholt Ziel eines Hackerangriffs geworden. Das Amt für Cybersicherheit vermutet dahinter eine fremde Staatsmacht. Durch die Attacke ist zudem eine Diskussion entbrannt, wie sich tschechische Ministerien und Behörden besser im digitalen Raum schützen können.

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Die Hacker seien ins äußere Netz des Außenministeriums eingedrungen, empfindliche Daten seien dabei jedoch nicht gestohlen worden. Dies geht aus einem Bericht hervor, den das Amt für Cybersicherheit (NÚKIB) am Dienstag dem zuständigen Senatsausschuss vorgelegt hat. Laut dem NÚKIB steht eine fremde Staatsmacht hinter dem Angriff. Um welche es sich konkret handelt, ist jedoch nicht öffentlich. Der Bericht unterliegt nämlich der Geheimhaltung. Vor allem konservative Senatoren und Politiker vermuten hinter dem versuchten Datenklau jedoch eine Beteiligung des russischen Militärnachrichtendienstes GRU. Dies will zudem das Nachrichtenportal Deník N aus diplomatischen Kreisen erfahren haben.

Ungeachtet dessen ist im Senat eine Debatte über die allgemeine Sicherheit der Netze von Ministerien und Behörden hierzulande entbrannt. Pavel Fischer leitet den Ausschuss für Verteidigung und Sicherheit im Oberhaus des tschechischen Parlaments:

„Laut Informationen des NÚKIB sind unsere Ämter fortwährend das Ziel von Cyberattacken. Deshalb muss man in die Verteidigung der Cyber-Infrastruktur investieren. Es braucht mehr Personal, Finanzen und auch Anstrengungen.“

Pavel Fischer  (Foto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Nach Aussage von Fischer ist man den Angreifern immer einen Schritt hinterher und kann die Folgen nur im Nachhinein feststellen. Die staatlichen Stellen seien aber unter Dauerbeschuss, betonte der parteilose Politiker. Mittlerweile hat sich auch Premier Andrej Babiš aus dem Urlaub zu den Attacken geäußert. Man habe ihn offiziell noch nicht darüber informiert, so der Ano-Parteivorsitzende. Gleichzeitig stellte der Regierungschef fest, dass vor allem die tschechische Diplomatie Schwierigkeiten mit der Cybersicherheit zu haben scheint:

„Ich begreife nicht, warum das Ressort dieses Problem nicht anpackt. Diese Missstände bestehen schon seit einigen Jahren, erst letztens hat man wieder E-Mail-Konten dort gehackt. Der Außenminister muss sich endlich damit auseinandersetzen. Das NÚKIB sollte wiederum konkrete Empfehlungen herausgeben, wie man solchen Angriffen vorbeugen kann. Es handelt sich dabei nicht um ein flächendeckendes Problem, sondern speziell um eines des Außenministeriums.“

Innenminister und Sozialdemokraten-Chef Jan Hamáček versicherte hingegen, dass man in der Frage nicht untätig sei. An die Medien schrieb der Vizepremier:

„Das Innen- und Außenministerium sowie die staatliche Agentur für Kommunikation und Informationstechnologien arbeiten seit Monaten intensiv an einer Lösung der Situation.“

Tatsächlich war das Außenministerium bereits in den Jahren 2016 und 2017 das Ziel von Cyberattacken geworden. Ressortchef Tomáš Petříček erhofft sich deshalb mehr Unterstützung von seinen Kabinettskollegen und vor allem von Haushaltschefin Alena Schillerová:

Tomáš Petříček  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Mit der Finanzministerin habe ich darüber gesprochen, dass wir das Budget für die Sicherheit unserer Netze aufstocken müssen. Mit der Sache muss sich aber die gesamte Regierung befassen, denn es ist ein Thema für die ganze öffentliche Verwaltung.“

Mit den Hackerangriffen auf die Diplomatie soll sich laut Premier Andrej Babiš der Nationale Sicherheitsrat befassen, jedoch erst nach der Sommerpause. Der Senat macht aber jetzt schon Druck und fordert mehr Mittel für die zuständigen Stellen. Das aber nicht nur für die zivile Abwehr, sondern auch für das Militär.